Rafting in der Tara Schlucht
Am Morgen ist das Wetter viel besser und bei Sonnenschein wollen wir die Rafting Tour starten. Am Camp Kljajevića Luka werden wir herzlich begrüßt und bekommen auch den traditionellen Begrüßungs-Schnaps. Nach einer kurzen Einweisung bekommen wir die Kleidung (Neoprenanzug und -schuhe, Schwimmweste). Außerdem erfahren wir, dass auch noch ein Essen nach der Tour inklusive ist. Wir fahren mit einem alten Defender etwa 20 Minuten bis zum Startpunkt. Unser Guide lässt das Boot zu Wasser und er erklärt uns wie wir uns verteilen und bei welchen Kommandos wir aktiv werden müssen. Es ist alles sehr entspannt. Der Guide erzählt uns viel zur Schlucht und über die unterschiedlichen Wasserstände, die Natur und Bauwerke. An einigen Stellen müssen wir alle kräftig paddeln und werden in den Stromschnellen und Wellen auch mal nass, aber im Großen und Ganzen haben wir es uns spektakulärer vorgestellt. Der Guide scheint alles im Griff zu haben und zur Not auch allein lenken zu können. Es ist also Rafting für Einsteiger. 😊 Trotzdem ist es sehr schön und die 2 Stunden vergehen sehr schnell.
Der Defender holt uns auch wieder ab und wir fahren mit dem Boot auf dem Anhänger die holprigen Waldwege entlang. Er springt an einigen Stellen ziemlich hoch. Nach etwa 45 Minuten sind wir wieder an unserem Startpunkt angekommen und es erwartet uns ein leckeres Essen mit Getränk. Natürlich darf auch jetzt der traditionelle Schnaps nicht fehlen.
Pirlitor – versteckter Kletterspot
Wir fahren zu unserem nächsten Ziel, zum Kletterspot Pirlitor. Dieser liegt ein wenig versteckt, aber dank der Hinweisschilder kommen wir schließlich doch noch ans Ziel. Der Weg ist wahrscheinlich nicht für jedes Fahrzeug möglich, aber auch weiter vorne gibt es viele Parkmöglichkeiten. Der Kletterspot ist in 2 Wände aufgeteilt. Der erste Bereich ist eher für Anfänger mit einem Schwierigkeitsgrad zwischen 3 und 4 und an der „Western Wall“ liegen die Routen zwischen 5a und 7a.
Am Morgen ist es noch immer etwas windig, aber an der Western Wall sind wir durch die Bäume etwas geschützt. Weiter oben an der Wand ist es dann aber trotzdem recht unangenehm. Deshalb gehen wir schon nach ein paar gekletterten Routen an die Anfängerwand und üben das Umbauen und Sichern beim Nachsteigen.
Als wir uns gerade Abendessen machen, bekommen wir dann Besuch. Anfangs erkennen wir ihn gar nicht, weil er einen sehr flauschigen Bart bekommen hat. Guido haben wir schon im letzten Jahr in Griechenland zu Beginn des Lockdowns kennengelernt und dann in Leonidio wiedergetroffen. Die Freude ist groß und wir beschließen am nächsten Morgen zusammen zu klettern.
Der Wind hat zum Glück nachgelassen und die Sonne kommt sogar raus. Wir haben einen schönen Klettertag mit vielen Gesprächen über die letzten Monate und über das was noch kommen soll.
In Zabljak gehen wir mal wieder einkaufen und füllen alle Vorräte auf. Das große Aroma Centar bietet alles was das Herz begehrt. Eigentlich ist hier touristisch mehr los, was die vielen Parkplätze und Ferienwohnungen vermuten lassen.
Wanderung im Durmitor Nationalpark
Wir bleiben noch ein bisschen im Durmitor Nationalpark. Mit Guido haben wir über eine Wanderung am Crno jezero (Schwarzer See) gesprochen. Hier soll es einen großartigen Weg um den See und zu einer interessanten Eishöhle geben. Wir fahren zu einem Parkplatz an einem Ski-Lift. Hier wird gerade alles aufgeräumt und gewartet bevor die nächste Saison beginnt. Von hier aus machen wir uns auf den Weg zur Wanderung. Die Markierungen sind anfangs noch sehr deutlich zu erkennen, aber wir kommen schnell an die ersten Schneefelder. Leider werden diese immer größer und weil es taut, brechen wir immer wieder ein. Unter den Schneefeldern fließt bereits das Wasser und irgendwann wird es uns doch zu gefährlich oder wohl eher zu nass. Wir gehen aber trotzdem bis zum See und machen ein kleines Picknick. Dort treffen wir auch Guido wieder. Er musste die Wanderung zur Eishöhle auch abbrechen, ist aber noch viel weiter gegangen. Dort waren wohl keine Markierungen mehr zu erkennen und der Schnee wurde immer mehr. Wir genießen noch ein bisschen die tolle Aussicht auf den See und verabschieden und schließlich von Guido. Mal schauen, wann und wo wir ihn wiedersehen.
Kiten auf 1.400 m Höhe – der Teufelssee
Zurück am Bus machen wir uns auf den Weg zum Vražije Jezero (Teufelssee). Er ist nur knapp 13 km entfernt. Hier gibt es einen kleinen Parkplatz mit einem grandiosen Blick auf den See. Der Vražije Jezero wird die Wiege der geflügelten Pferde genannt. Eine Legende besagt nämlich, dass darin ein geflügeltes Pferd mit roten Haaren lebt, das in sternenklaren Nächten weidet und die Stuten liebt, die an seinen Ufern leben.
Der See liegt auf einer Höhe von 1.411 m und ist an der tiefsten Stelle nur 10,6 m tief. Irgendwann frischt der Wind auf und Christopher holt seine Kite-Sachen raus. Es ist ein einzigartiges Erlebnis, auf einer solchen Höhe zu kiten.
Am Morgen machen wir eine kleine Wanderung auf den umliegenden Hügeln und genießen die wunderbare Aussicht. Natürlich kommt auch wieder ein Schäfer mit seiner Herde vorbei. Die Schafe sind ein bisschen irritiert und untersuchen unser Fahrzeug. Irgendwann sind wir umzingelt von Schafen.
Später kommen dann unsere Freunde Ivi und Heigl dazu. Weil kein Wind ist, pumpen wir eine Luftmatratze auf und paddeln ein bisschen über den See. Als wir den Tag gemütlich ausklingen lassen wollen, kommt noch eine Herde Kühe vorbei. Auch die sind sehr neugierig und untersuchen beide Fahrzeuge ganz genau. Zwischendurch wackelt unser Bus recht stark, weil eine der Kühe ihn als Kratzhilfe nutzt.
Nach ein paar Tagen wollen wir diesen wunderschönen Platz verlassen. Es gibt zwei Wege auf die Straße. Den ganz normalen über den Parkplatz, der auch von normalen Fahrzeugen genutzt wird, oder ein Weg mit einer starken Steigung. Hier sind schon einige Einheimische runter und wieder hochgefahren. Christopher möchte natürlich unbedingt die Steigung hoch. Wir präparieren die Sachen im Koffer so, dass wirklich nichts umherfliegen kann. Peppi muss sich ganz schön anstrengen. Das Problem an dieser Steigung ist, dass man nicht einfach Anlauf nehmen oder zurückrollen kann, denn dort ist der See. Letztendlich schafft er es aber, auch wenn wir alle ganz schön ins Schwitzen gekommen sind.
Wasserfall im Nevidio Kanjon
Bei der Suche nach der nächsten Sehenswürdigkeit sind wir auf einen Wasserfall im Nevidio Kanjon gestoßen. Dabei handelt es sich um den periodischen Wasserfall Skakavica in der Nähe des Dorfes Pošćenje. Außerdem sind dort zwei Gletscherseen. Die Schlucht mit den glitzernden Wasserfällen ist wunderschön. Mittendrin ist ein Parkplatz direkt am Fluss mit vielen Picknickplätzen und Wegen durch die Schlucht. Wir lesen auf den Schildern, dass hier geführte Touren durch den Fluss angeboten werden, allerdings finden diese gerade noch nicht statt. Das Durchqueren erfordert wohl keine besondere körperliche Fitness, aber ohne Führung und geeignete Ausrüstung wird es nicht empfohlen, da einige Stellen schwer einschätzbar sind. Durch die steilen Klippen erreichen hier auch nur wenige Sonnenstrahlen den Boden und so liegt der größte Teil des Canyons liegt in einem ewigen Schatten.
Da wir hier keine weiteren Informationen über den Routenverlauf finden und auch der Ranger noch nicht vor Ort ist, gehen wir nur ein bisschen in der Umgebung wandern und schauen uns alles an. Wir sind beeindruckt von der wunderschönen Natur. Und dann läuft uns auch noch eine Smaragdeidechse über den Weg. Sie posiert für uns und Christopher kann sich kaum von ihr lösen.
Bei der Wanderung zum Wasserfall Skakavica werden die Schuhe werden auf jeden Fall nass. Einige Steine sind sehr rutschig, weshalb wir sehr vorsichtig sind. Es lohnt sich aber. Wir kommen zu einem wunderschönen Wasserfall. Weil sich der Wind hier sehr verwirbelt, bekommen wir bei jedem Windstoß eine Dusche.
Nach kurzer Zeit müssen aber schnell zurück, weil das angekündigte Gewitter langsam aufzieht.
Gastfreundlichkeit in Montenegro
Wir machen uns mal wieder auf den Weg in die Berge. Auf der Karte entdecken wir einen See und auch einen Weg, der direkt ans Ufer führt. Weil dieser aber recht schmal aussieht, gehen wir ihn erstmal ab. Ein paar Leute bauen hier auch etwas und laden uns sofort ein uns zu ihnen zu setzen. Wir holen Peppi hinterher und haben einen wundervollen Platz am See. Es ist sehr ruhig und wir haben Gesellschaft von Fröschen und Vögeln. Vorerst.
Später bekommen wir Besuch von ein paar Kühen mit Kälbern. Sie sind auch wieder sehr neugierig und schauen zu uns ins Fahrzeug. Am Nachmittag kommt schließlich ein Mädchen zu uns und reicht uns ihr Telefon. Ihr Bruder möchte mit uns sprechen. Wir sind anfangs etwas irritiert, aber das löst sich schnell auf. Er erzählt uns, dass wir auf dem Grundstück der Familie stehen. Das ist aber kein Problem. Wenn wir etwas benötigen, wie Wasser oder Lebensmittel, sollen wir einfach Bescheid geben. Wir tauschen uns ein bisschen aus und dabei erfahren wir, dass er selbst in den USA lebt, er aber der Einzige in seine Familie ist, der Englisch spricht. Wir bedanken uns für die Gastfreundlichkeit und sind mal wieder erfreut über diese wundervollen Begegnungen. Nach einer halben Stunde kommt das Mädchen dann wieder und lädt uns zu Kaffee und Raki ein. Wir haben einen lustigen Nachmittag im Garten mit der ganzen Familie. Die Menschen sind hier einfach so nett, dass man es gar nicht glauben kann.
Die Luft ist raus – schon wieder
Nach ein paar ruhigen Tagen an diesem idyllischen Platz packen zusammen und wollen uns mit Ivi und Heigl an einem anderen Platz am See treffen. Christopher möchte mal wieder eine seiner berühmten Abkürzungen fahren. Also folgen wir einem schmalen Weg. Es wird immer enger und die Bäume hängen tief, eine Möglichkeit zum Umdrehen gibt es hier nicht. Und dann plötzlich wieder dieses Geräusch, es zischt! Anfangs denken wir noch, dass es nur wieder der Druckluftschlauch ist, aber als wir uns umsehen, stellen wir fest, dass der Reifen vorne rechts Luft verliert. Nun ist klar, wir haben einen Platten, schon wieder.
Wir müssen das Fahrzeug noch 3 Meter vorrollen, weil da wo wir stehen die Büsche neben dem Weg zu dicht sind und wir das Rad nicht wechseln können. Beim Abmontieren sehen wir dann auch, dass wir uns etwas eingefahren haben. Es ist ein etwa 15 cm langer und 4 cm breiter Ast. Anscheinend wurde der Weg freigeschnitten und einige Zweige direkt über dem Boden abgesägt. Dieser angesägte Ast hat sich dann in unseren Reifen gebohrt.
Wir sind ja nun schon sehr routiniert was das Wechseln von Reifen angeht, deshalb haben wir alles schnell erledigt. Die Reparatur des Reifens wollen wir dann aber erst am neuen Stellplatz in Angriff nehmen. Ein Stück weiter kommt dann auch endlich eine Wendemöglichkeit. Wir lassen Peppi kurz stehen und gehen den weiteren Weg zu Fuß ab. Schließlich kommen wir zu einem Tunnel durch den Peppi zwar durchpassen würde, aber der Weg ist bis dahin sehr schmal und wir entscheiden uns dazu doch zurückzufahren. Auf der Straße sind wir dann innerhalb weniger Minuten bei Ivi und Heigl. Immer diese Abenteuer! 😊
Wir holen das Rad wieder runter und versuchen die Felge zu lösen. Die sitzt aber dieses Mal noch ziemlich fest. Wir bekommen dann auch noch Besuch von El Gordo, einem grünen Mercedes Kurzhauber, und seiner Familie. Mit vereinten Kräften schaffen wir es und können uns ein Bild von dem Schaden machen. Das erste Mal nutzen wir unser Flick-Equipment. Nachdem alles erledigt ist, lassen wir alle zusammen den Tag mit einem Feuer und tollen Gesprächen ausklingen.
Die Bucht von Kotor – letzte Eindrücke aus Montenegro
Unsere letzten Tage in Montenegro verbringen wir in der Umgebung der Bucht von Kotor. Wir haben Ausschau nach Kletterspots gehalten und sind dabei auf einen Wanderweg mit Parkmöglichkeiten bei Risan gestoßen. Den gesamten Weg über haben wir eine großartige Aussicht auf Risan.
Als es dann wieder enger wird und die Ausweichbuchten für entgegenkommende Fahrzeuge sehr weit auseinanderliegen, gehen doch wieder zu Fuß ein weiter. Den Kletterspot finden wir leider nicht, weil die Wege zugewachsen sind. Wir bleiben an einem der Aussichtspunkte stehen und genießen noch lange die Aussicht auf die Bucht. Gerade bei Nacht ist es sehr beeindruckend.
Wir fahren weiter nach Herceg Novi. Um wieder in die EU einreisen zu können, brauchen wir einen Test von einem offiziellen Labor. Von anderen Reisenden wurde uns schon das Moj Lab in Herceg Novi empfohlen. Die Abfertigung geht sehr schnell und nach 20 Minuten bekommen wir schon unser Ergebnis (Kosten: 15,00 Euro). Die Online-Registrierung in Kroatien ist allerdings etwas umständlicher, funktioniert aber nach einigen Versuchen dann doch.
Wir kaufen noch ein paar unserer Lieblingsprodukte ein und tanken ein letztes Mal und machen uns dann auf den Weg zur Grenze.
Auf der montenegrinischen Seite ist nur eine kleine Station. Ein freundlicher Grenzpolizist kontrolliert die Pässe und stempelt einen Ausreisestempel. Er fragt nur wie lange wir in Montenegro waren und ob wir irgendwas dabeihaben, was registriert werden müsste. Weil wir das verneinen, öffnet er uns die manuelle Schranke. Wir werfen einen Blick zurück und denken an die vielen schönen Eindrücke, die wir aus Montenegro mitnehmen. Freuen uns aber auch schon auf die neuen Abenteuer in Kroatien.
Im nächsten Artikel „Erste Eindrücke aus Kroatien – entlang an der kroatischen Adria“ berichten wir darüber.