Erste Eindrücke aus Kroatien
entlang an der kroatischen Adria
Nachdem wir das Grenzhäuschen in Montenegro hinter uns gelassen haben, fahren wir erstmal ein Stück durchs Niemandsland. Wir fahren an einem kleinen unbesetzten Häuschen vorbei und sind ganz verwundert. Hier steht auch schon ein Schild wegen der Geschwindigkeitsbestimmungen. Als wir dann aber um die Kurve fahren, können wir den richtigen Grenzübergang sehen. Eine große Anlage mit mehreren Spuren, neu gebaut und erinnert eher an eine Mautstation auf der Autobahn.
Die Grenzregion – am südlichsten Punkt in Kroatien
Direkt vor uns stehen Ivi und Heigl. Ihr Wohnmobil wird gerade angeschaut. Wir sind schon gespannt, ob sie auch in unseren Koffer schauen wollen. Die beiden Polizisten kommen zu uns und fragen nur nach den Ausweisen und den Tests, die Voranmeldung wollten sie nicht haben. Nachdem er die Papiere kontrolliert hat, fragt er noch, ob wir etwas zu verzollen haben und winkt uns schließlich weiter. Er öffnet uns sogar die Schranke an der breiteren Durchfahrt.
Die Halbinsel Prevlaka liegt direkt hinter dem Grenzübergang. Hier ist ein altes Militärgelände mit vielen zerfallenen Gebäuden und einem Helikopterlandeplatz als Aussichtspunkt, auch auf den Eingang der Bucht von Kotor. Hier ist der südlichste Punkt Kroatiens. Die Halbinsel ist auch noch so nah an Montenegro, dass wir gar kein kroatisches Netz bekommen und unser Datenvolumen noch weiter nutzen können.
Wir erkunden die Gegend und finden viele wunderschöne Plätze zum Baden. Hier gibt es nicht die typischen Sandstrände, sondern eher Felsen von denen aus man ins Wasser klettern oder springen kann. Wir haben einen tollen Tag und lassen ihn in der kleinen Beach Bar am Strand Vitajina ausklingen. Der Inhaber ist sehr nett und erzählt uns einiges über die Gegend und die Menschen hier.
Am Morgen machen wir ein kleines Picknick. Die Polizei kommt auf den Helikopterlandeplatz gefahren. Wahrscheinlich fahren sie hier immer mal eine Kontrollrunde. Sie winken uns nur freundlich zu und fahren weiter über das Gelände. Wir machen einen Spaziergang zur Burg Fort Punta d’Ostro. Hier ist leider alles geschlossen, weil die Anlage saniert wird. Die Festung wurde Mitte des 19. Jahrhunderts gebaut und die Hauptfunktion war die Verteidigung der Bucht von Kotor während des österreichischen Kaiserreichs. 1992 vereinbarten Kroatien und die damalige Bundesrepublik Jugoslawien, die Halbinsel zu entmilitarisieren und der UNO-Überwachung zu unterstellen. Diese Überwachung endete dann im Jahr 2002 und die Festung verfiel immer weiter. Die Gemeinde Konavle und die Gesellschaft der Freunde der Dubrovniker Antiquitäten begann 2019 mit der Rekonstruktion. Das Ziel ist es ein Museum zur Geschichte der österreichisch-ungarischen Marine, ein Restaurant und ggf. einen Campingplatz zu schaffen. Hierfür werden noch immer Gelder gesammelt, da die Restaurierungsarbeiten aus Geldmangel eingestellt werden mussten. Die Aussicht auf die Bucht von Kotor ist aber auch so wunderschön.
Wir wollen klettern – auf der Suche nach den ersten Kletterspots in Kroatien
Nach ein paar Tagen am Wasser wollen wir endlich wieder klettern. Auch in Kroatien gibt es viele Möglichkeiten. Online finden wir einen kleinen Kletterspot mit Routen in allen Schwierigkeitsgraden, der auch noch im Schatten liegt. Wir fahren ein paar Kilometer zum Penjalište Brgat. Leider können wir nicht direkt an dem Weg zur Wand parken, denn die Straße ist zu schmal. Ein Stückchen weiter finden wir aber eine Nische und packen unsere Sachen zusammen. Es ist wirklich sehr warm und wir freuen uns darüber, dass die Wand wirklich im Schatten liegt.
Als wir nach einigen Routen zum Fahrzeug zurückkommen, bekommen wir Besuch von einer Frau. Sie spricht sehr gutes Englisch und erzählt, dass sie selbst viel auf Reisen war. Jetzt hat sie aber einen kleinen Hof mit vielen Tieren und ist nicht mehr so viel unterwegs. Sie lädt uns auf einen Kaffee eine und stellt uns ihre Tiere vor. Ganz besonders im Gedächtnis ist uns das Wollschwein Freddie geblieben, er wurde nach Freddie Mercury benannt.
Auf den Spuren von „Game of Thrones“ – in den Stadtmauern von Dubrovnik
Unsere erste Sehenswürdigkeit, die wir uns anschauen wollen, ist Dubrovnik. Bevor wir aber durch die Stadt zu einem Campingplatz fahren, wollen wir zur Burg auf dem Mount Srđ. Hier ist das Homeland War Museum. Wir sind sehr früh unterwegs, weil wir gelesen haben, dass hier in den Sommermonaten sehr viel los ist. Wir genießen die tolle Aussicht auf Dubrovnik. Die Altstadt sieht schon von oben sehr schön aus. Wir sind gespannt.
Der Campingplatz, den wir uns rausgesucht haben, liegt etwas außerhalb. Trsteno Camping ist ein kleiner Platz mit vielen Bäumen. Hier kommt es auf die Höhe des Fahrzeuges an, denn zwischen den Bäumen ist nur begrenzter Platz. Wir müssen sogar noch einen Ast absägen, um zu unserem Platz zu kommen (natürlich mit Erlaubnis des Betreibers). Wir werden sehr nett empfangen und wir dürfen die Bäume auch gerne noch weiter einkürzen. 😊 Der Platz ist sehr einfach gestaltet, aber es ist alles vorhanden, was man braucht. Wir waschen Wäsche und genießen den Schatten. Zusammen mit Ivi und Heigl machen wir später einen entspannten Spaziergang zum Strand und kühlen uns im Wasser ab. Der Inhaber erklärt uns, dass wir mit dem Bus direkt in die Stadt fahren können. Also steht der Plan für morgen.
Am Morgen kommt ein Bäcker auf den Campingplatz und versorgt alle mit frischem Brot. Wir frühstücken ausgiebig und machen uns dann auf den Weg zu Bushaltestelle. Diese ist nur 200 Meter vom Eingang des Campingplatzes entfernt. Der Fahrplan ist etwas undurchsichtig, da nur die Startzeiten in den größeren Städten aufgelistet sind. So müssen wir schätzen, wann der Bus wohl bei uns ist. Wir warten aber nur 20 Minuten. Pro Person kostet eine Fahrt 16 Kuna (etwa 2,00 Euro). Wir fahren entlang der Küste bis ins Zentrum. Dort schauen wir uns nach einem Shop um in dem wir eine SIM-Karte kaufen können. Bei der Telekom werden wir fündig. Mit 85 Kuna (11,00 Euro) für 7 Tage unlimitiertes Datenvolumen das beste Angebot.
Mehr Informationen zu Tarifen im europäischen Ausland findet ihr in unserem Artikel „Mobiles Internet in Europa“.
Unser Hauptziel ist aber die Altstadt von Dubrovnik. Wir haben gehört, dass es hier immer sehr voll ist und richten uns schon darauf ein in Warteschlangen zu stehen. Wir laufen noch ein bisschen außerhalb der Mauer umher und erkunden die vielen Gassen der Stadt. Die Tore zur Altstadt stehen weit offen und wir können sofort sehen, dass kaum Menschen unterwegs sind. Für einen Rundgang auf der Stadtmauer stehen einige Leute an, aber da dies extra kostet, entscheiden wir uns dagegen.
Als wir dann an einer Bootsanlegestelle stehen, sind wir verwundert, dass so viele Menschen an diesem Platz Bilder machen. Die Aussicht ist hier schön, aber an anderen Plätzen könnte man schönere Bilder machen. Schließlich stellen wir aber fest, dass Dubrovnik in der Serie „Games of Thrones“ als Kulisse für die Hauptstadt diente und deshalb viele Fans hierkommen. Jetzt sehen auch wir alles in einem anderen Licht. Zahlreiche Souvenirläden, Restaurants und Bars haben sich auf dieses Thema spezialisiert. Auch deshalb kostet der Eintritt auf die Stadtmauer verhältnismäßig viel.
Von Bildern wissen wir, dass in den schmalen Gassen der Altstadt eigentlich viel mehr los ist. Wir entdecken auch Schilder, die darauf hinweisen, dass man rechts gehen soll und nicht stehen bleiben darf. Wenn hier Kreuzfahrtschiffe anlegen, manchmal mehrere am Tag, wir der Einlass in die Stadt wohl von der Polizei reguliert. Deshalb leben immer weniger Kroaten direkt in der Altstadt. Die meisten Gebäude sind Pensionen, Restaurants oder kleine Geschäfte.
Die alten Gebäude sind wunderschön und weil die Gassen heute nicht verstopft sind, können wir uns viele der geschichtlichen Informationen durchlesen und das Flair der Stadt auf uns wirken lassen. Um eine Pause zu machen, gehen wir in einen kleinen Irish Pub. Der Kellner erzählt uns, dass aufgrund der Reisesituation das Geschäft nicht sehr gut läuft, der Sommer aber auch erst angefangen hat. Zum Abendessen haben wir uns das Restaurant Nishta in einer weiteren Seitengasse ausgesucht. Nicht nur das Essen ist hier sehr gut, hier ist sogar die Toilette auch ein Erlebnis. Die Dekoration ist sehr interessant gestaltet, das muss man sich aber selbst anschauen.
Mit der Fähre weiter auf das Festland
Als nächstes wollen wir weiter in Richtung Trpanj. Von dort aus wollen wir die Fähre nach Ploče nehmen, um nicht durch Bosnien fahren zu müssen. Das wären zwei weiter Grenzübertritte und die können wir uns so sparen. Außerdem gibt es auf der Halbinsel noch so einige schöne Plätze, die wir uns anschauen wollen.
Auf dem Weg kommen wir auch an einer riesigen Baustelle vorbei. Hier wird eine neue Straße gebaut, die D8. In Zukunft soll hier eine Brücke als Umgehung der bosnischen Grenze genutzt werden. Die Brücke können wir schon sehen, aber leider ist die Straße noch lange nicht fertig.
In Luka Dubrava fahren wir auf einen verlassenen Campingplatz, die Parzellen sind noch gut zu erkennen. Wir gehen auf Erkundungstour an diesem „Lost Place“ und entdecken viele zerfallene Gebäude.
Als wir uns am Morgen fertigmachen, um zu einem Kletterspot in der Nähe zu fahren, kommt ein Mann vorbei. Er erklärt uns, dass es sich hier um ein Privatgrundstück handelt und wir dieses verlassen müssen.
Am Kletterspot angekommen, parken wir etwas abseits der Straße hinter einem Busch. Von der Straße aus kann man uns hier nicht sehen. Weil es noch viel zu warm ist, um klettern zu gehen, machen wir eine kleine Wanderung zu einem historischen Dorf. Der Wanderweg scheint nicht sehr häufig genutzt zu werden, weil dieser zugewachsen ist. Gegen 17 Uhr wollen wir dann doch zum Kletterfelsen gehen, aber der Weg dorthin ist nicht leicht zu finden. Hinter dem Schild für das Klettergebiet hört der markierte Weg einfach auf. Wir irren über eine Stunde durch die Gegend, landen aber immer wieder in Sackgassen. Wahrscheinlich sind wir Tierpfaden gefolgt. Etwas enttäuscht gehen wir schließlich zurück zum Bus.
Zum Fähranleger fahren wir mal wieder einen etwas entlegeneren Weg direkt am Wasser entlang. Wir müssen einige Zäune und Tore öffnen (und schließen natürlich) bis wir ankommen. Leider kommen wir 15 Minuten zu spät und müssen nun zwei Stunden warten. Wir nutzen die Zeit und gehen ein wenig in dem Ort spazieren. Hier sind viele kleine Restaurants und Läden.
Kurz bevor wir auf die Fähre fahren, werden wir kontrolliert. Eigentlich dachten wir, dass wir dann auch das Ticket kaufen können, weil wir keine Schilder gesehen haben, aber da lagen wir falsch. Christopher muss schnell in ein Geschäft laufen und dort ein Ticket kaufen. Wir sind überrascht, wie teuer diese doch ist. Für unser Fahrzeug und zwei Personen zahlen wir 384 Kn (51 Euro).
Da es nach der Fährfahrt schon recht spät ist, fahren wir zum Stellplatz auf dem Ivi und Heigl gerade stehen. Dort haben wir einen kleinen Privatstrand am See und lassen den Tag gemeinsam ausklingen.
Kroatien hat noch viel mehr zu bieten. Im nächsten Artikel „Mehr als eine schöne Küste – Klettersteig auf den Dinara und unterwegs im Paklenica Nationalpark“ gehen wir mal wieder an unsere Grenzen.