Heiße Quellen und verschneite Wege – vom Parawani Lake bis nach Chiatura
Nachdem wir uns ein paar Tage am Tbilisi See entspannt haben, machen wir uns wieder auf den Weg. Wir wollen zu einer Schlucht, über die erst in den letzten Jahren eine neue Brücke gebaut wurde. Wir fahren im Norden von Tbilisi weiter nach Westen in Richtung der Daschbaschi-Schlucht und fahren an einigen Gedenkstätten vorbei. Am Didgori Battle Memorial ( დიდგორის ბრძოლის მემორიალი ), das sich auf dem Gipfel des Berges befindet und der Schlacht von Didgori gewidmet ist, stehen große Schwerter, große Glocken und zeremonielle Säulen. In der Nähe von Algeti kommen wir dann an einer großen Statue vorbei. Leider sind hier keine Schilder und auch auf den Karten ist nichts eingezeichnet. Wer also weiß, was es damit auf sich hat, der kann das gerne mal in die Kommentare schreiben.
Schönes Bauwerk aber hohe Eintrittspreise – die Diamond Bridge
Wir fahren weiter zur neuen Touristenattraktion Georgiens, zur 240 Meter langen Diamond Bridge über den Tsalka Dashbashi-Canyon. In der Mitte befindet sich eine Aussichtsplattform mit einem 360-Grad-Aussichtsbereichs und einer diamantenen, mehrstöckigen Bar. Es soll sogar als das höchste Restaurants in das Guinness-Buch der Rekorde eingehen. Man kann wohl auch mit einem an einer Seilrutsche befestigten Fahrrad über den Canyon fahren. Drei Jahre lang wurde an der der Brücke gebaut und sie soll 37 Millionen Euro gekostet haben. Nachts soll hier auch eine Licht-Show stattfinden und die Brücke in verschiedenen Farben erleuchten.
Mittlerweile wurde ein großer Parkplatz direkt vor dem Besucherzentrum gebaut, aber in einem Waldstück ganz in der Nähe sind auch noch kleine Rastplätze. Hier suchen wir uns einen Platz mit einer fantastischen Sicht auf die Brücke. Hier ist auch gerade wieder eine große Gruppe Menschen, die hier eine riesige Tafel mit Essen aufgebaut haben. Aus den Autos hören wir unterschiedliche Musik.
Wir wollen uns aber erst einmal die Brücke anschauen. Weil alles gerade erst eröffnet wurde, sieht auch alles dementsprechend neu aus. Die Aussicht ist sehr schön und wir können uns die Beleuchtung in der Nacht gut vorstellen. Wir sind gespannt. Als wir vor dem Eingang stehen und auf die Tafel der Eintrittspreise schauen, kommen wir allerdings schon sehr ins Staunen. Pro Person sollen wir 49 GEL zahlen, das sind umgerechnet fast 18,00 Euro. Das ist uns dann doch etwas zu viel. Wahrscheinlich ist die Aussicht auf die Brücke sowieso besser. Wir gehen trotzdem noch ein wenig spazieren und werden wieder von einigen Hunden begleitet. Es lohnt sich hier auch wandern zu gehen.
Zurück am Fahrzeug genießen wir die Aussicht auf die Brücke. Die kleine Gesellschaft an dem Rastplatz packt dann auch zusammen und schließlich ist es hier ganz ruhig. Wir machen uns etwas zu Essen und warten auf die Dunkelheit. Wir sind gespannt, ob es eine Lichtshow gibt. Leider wird nur der Diamant beleuchtet, aber es sieht trotzdem schön aus. Wahrscheinlich wird die Beleuchtung eher in der Saison genutzt, wenn mehr Touristen vor Ort sind.
Zurück in der Einsamkeit – Stellplatz am Parawani Lake
Nach einer sehr ruhigen Nacht werden wir am Morgen von zwei Hunden begrüßt. Die kleine nennen wir Pinsel, weil sie am Schwanz ganz weiß ist, als ob sie ihn in einen Farbtopf gesteckt hat. Den großen nennen wir Bär, einfach weil er so groß und flauschig ist und sich so liebevoll um Pinsel kümmert. Den beiden scheint es hier ganz gut zu gehen.
Wir machen uns wieder auf den Weg und suchen als erstes nach einer Wasserquelle. Unser erster Anlaufpunkt stellt sich allerdings als Reinfall raus, denn an der eingezeichneten Quelle steht jetzt ein Haus. Wir halten weiter Ausschau und werden schon in der nächsten Seitenstraße fündig. Der Druck ist super und wir können unseren Tank schnell befüllen.
Für die nächsten Tage wollen wir an den Parawani Lake (ფარავანი), dem größten See Georgiens, der sich auf einer Höhenlage von 2.073 Metern auf eine Fläche von 37,5 km² erstreckt. An der tiefsten Stelle ist der See gerade am 3,30 Meter tief, durchschnittlich liegt die Tiefe bei 2,40 Meter, Auf dem Weg zum See fahren wir durch kleine Siedlungen. Die Häuser sehen ein bisschen aus wie die der Hobbits aus „Herr der Ringe“. Viele Menschen scheinen hier nicht zu leben. Einige Gebäude sind auch schon lange verlassen und verfallen zunehmend. Am Westufer des Sees, kurz hinter Akhali Khulugmo, finden wir einen tollen Platz direkt am Wasser. Von hier aus können wir die umliegenden Berge sehen. An diesem Ort lässt es sich aushalten.
Am Morgen starten wir eine kleine Wanderung in Richtung Berge. Hier befindet sich unter anderem der Mount Koroghli mit einer Höhe von 2.757 Metern. Der See liegt zwischen zahlreichen Bergen mit Gipfeln auf einer Höhe zwischen 2.600 und 3.100 Metern. Allerdings sind die Entfernungen schwer einzuschätzen. Wir wollten eigentlich zu einem der Berge oder zumindest zu einer Schneekante wandern, aber nach einiger Zeit drehen wir lieber um. Es soll nämlich noch mehr schneien und dann kann es schwierig mit der Koordinierung sein. Den Weg zurück finden wir aber doch ganz leicht und machen uns einen weiteren ruhigen Abend.
Endlich wieder baden – der erste Hot Pot in Georgien
Nachdem die Nacht dann doch recht kalt war, wollen wir vom Parawani Lake zu einem Hot Pot fahren. Den Tipp haben wir von anderen Reisenden bekommen und nun wird es endlich Zeit. Wir sind nun schon knapp einen Monat in Georgien und waren noch nicht an einer der heißen Quellen. Kaum zu glauben, aber jetzt soll es endlich klappen.
In Georgien gibt es eine vielfältige Naturlandschaft mit schneebedeckten Gipfeln, Gletschern und zahlreichen Seen und Mineralwasserquellen, die aus dem Boden fließen. Diese Mineralwässer sollen wertvolle therapeutische Eigenschaften für die Behandlung von Beschwerden haben. Auf jeden Fall wird es aber ein entspannendes Erlebnis. Einige dieser Quellen sind nämlich auch warm und sind nach Wanderungen im Schnee eine gelungene Abwechslung. Einige der Hot Pots sind sehr beliebt und immer gut besucht, aber zu dieser Jahreszeit sind nicht mehr so viele Menschen unterwegs.
Weil wir diesen Ort auch nur über den persönlichen Kontakt mit anderen Reisenden gefunden haben, möchten wir diesen Platz nicht direkt auf der Seite teilen. Wer also Interesse oder weitere Nachfragen hat, kann sich gerne direkt bei uns melden.
Wir biegen von einer Straße ab und fahren noch etwa 15 Kilometer bis zu unserem Ziel. Der Weg ist teilweise sehr schmal und führt uns durch Ortschaften, zwischen Bäumen und gerade auch durch mehrere Matschpfützen. Im Sommer bzw. bei trockenem Wetter aber für alle Fahrzeuge kein Problem. Wir kommen schließlich zu einer großen Wiese und sehen schon das alte Gebäude. Hier war wohl mal ein richtiges Thermalbad mit mehreren Räumen und Bädern, aber nun ist es eine Ruine. Wir mögen solche Kulissen und freuen uns schon auf das warme Wasser. Es riecht nur wenig nach Schwefel und dadurch, dass es in einem alten Schwimmbecken ist, sehr klar. Anfangs fällt es uns noch schwer hineinzugehen, weil es doch sehr heiß ist. Wahrscheinlich liegt es aber eher daran, dass wir so kalt sind. Wir bleiben sehr lange im Wasser, bis wir ganz schrumpelig sind. Es ist wirklich sehr entspannend, aber irgendwann müssen wir wieder raus.
Später am Abend kommen auch immer wieder Fahrzeuge. Der Ort wir wohl gerade von den Leuten aus der Umgebung regelmäßig besucht. Wir sind froh, dass wir auf der Wiese stehen geblieben sind, denn es ist weit genug weg und wir haben eine ruhige Nacht.
Auch am Morgen genießen wir noch einmal das sehr schön warme Wasser, bevor wir uns auf den Weg zu unserem nächsten Ziel machen. Wir wollen nach Vardzia (Wardsia – georgisch ვარძია). Dabei handelt es sich um eine Höhlenstadt in der Region Samzche-Dschawachetien im Süden Georgiens. Diese Stadt wurde im 12. Jahrhundert in einer Wand des Berges Eruscheti erbaut und wurde von 1993 für die Liste des UNESCO-Welterbes angemeldet. Wir haben schon viele Bilder gesehen und sind schon sehr gespannt.
Wir haben den Ort einfach bei Google Maps eingegeben und gleich zu den ersten Koordinaten navigiert. Es wurden auch Bilder von der Höhlenstadt angezeigt. Nach 50 Kilometern merken wir aber, dass wir irgendwie in die falsche Richtung gefahren sind. Nun recherchieren wir noch mal genau. Es gibt anscheinend 2 Orte mit diesem Namen und leider wurden bei beiden Orten Bilder eingefügt. Wir müssten jetzt noch knapp 100 Kilometer fahren, um zur richtigen Stadt zu fahren, aber uns ist die Lust gerade etwas vergangen. Zum Glück sind wir nicht weit von einem Stellplatz am Fluss entfernt, den wir schon kennen. So etwas kann mal passieren und mittlerweile ist der „2. Ort“ auch nicht mehr mit den falschen Informationen versehen. Es lohnt sich also, wenn man genauer schaut.
Kletterspot und Affenrolle – Norddeutscher Schnack in Georgien
Vardzia wollen wir dann doch erst einmal auslassen und vielleicht kurz vor der Ausreise einen Abstecher dorthin machen. Aber es gibt ja noch so viel zu entdecken und so fahren wir zu einem Kletterspot. Dieser ist ganz in der Nähe der Kazchi-Säule (კაცხის სვეტი), die sich etwa 5 Kilometer nordwestlich von Tschiatura im Westen Georgiens befindet.
Auf dem Gipfelplateau der Kazchi-Säule (alternative auch Katskhi-Säule) ist eine kleine georgisch-orthodoxe Klosteranlage mit einer Kapelle, einer Krypta und einem Wohngebäude, das natürlich einen Weinkeller besitzt. Dieses Kloster wurde wahrscheinlich im 10. Jahrhundert gebaut. Es wird vermutet, dass dort meist mehrere Mönche gelebt haben, ao wie auch in den Klöstern auf den Klippen von Meteora in Griechenland. Auf diesem Gipfelplateau lebt seit etwa 30 Jahren ein asketischer Einsiedler-Mönch Zwei Mal pro Woche verlässt er das Kloster über eine eiserne Leiter verlassen und hält in der neu gebauten Kapelle am Fuß des Felsens einen Gottesdienst ab. Über einen Seilzug wird der Einsiedler von den Gläubigen mit Wasser und Lebensmitteln versorgt. Besucher empfängt er allerdings nicht und Frauen ist das Betreten des Gipfelplateaus wohl auch generell untersagt.
Hier haben wir uns außerdem mit Melli und Marius verabredet. Die beiden kommen aus der Nähe von Bad Segeberg und sind mit ihrer UAZ Buhanka „Stulle“ auf Hochzeitsreise. Wer sich die beiden und das tolle Fahrzeug mal anschauen möchte, kann gerne bei der Affenrolle vorbeischauen:
Weil es schon recht spät ist und die Wand am Abend im Schatten liegt, wollen wir am Morgen klettern gehen. Wir setzen uns also zusammen und haben einen tollen Abend mit vielen Gesprächen über das Reisen und witzigen Spielen. Wir bekommen auch noch Besuch. Jemand, der in dem Kloster arbeitet kommt mit ein paar Flaschen Wein vorbei und möchte gerne ein paar an uns verkaufen. Wir dürfen auch probieren und sind positiv überrascht. Wir kaufen jeweils eine Flasche Wein und Marius sogar noch das hochprozentige Zeug. Er lädt uns sogar alle für morgen zum Chinkali essen ein. Weil wir zu der Zeit leider arbeiten müssen, können wir diese Einladung leider nicht annehmen.
Eigentlich rechnen wir damit, dass er am nächsten Tag gar nicht vorbeikommt, aber er steht pünktlich zur verabredeten Zeit vor der Buhanka und holt die beiden ab. Wir verabschieden uns, denn die beiden wollen im Anschluss schon weiter.
Am Nachmittag geht es dann auch für uns an die Wand. Der Fels ist sehr griffig uns es gibt viele Routen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Es ist schön mal wieder an der Wand zu sein, aber es wird langsam Winter und die Temperaturen sinken schnell, deshalb klettern wir nur ein paar Routen und machen es uns dann wieder gemütlich.
Auch hier haben wir wieder einen Hund kennengelernt. Wir haben ihn Keule genannt und er scheint an Touristen gewöhnt zu sein. Er weiß nämlich ganz genau, was er machen muss, um etwas zu Fressen zu bekommen. Am nächsten Morgen müssen wir uns aber schon wieder von ihm verabschieden, denn wir wollen weiter nach Chiatura. Von dieser Stadt haben wir schon viel gehört.
Chiatura oder Tschiatura (ჭიათურა) ist stark durch den Bergbau geprägt und war das größte Manganerzbergbauzentrum der Welt. Nach einem Erdbeben im Jahr 1991 mit einer Stärke 7,0 wurde in der ganzen Region viel zerstört. Es gab 270 Todesopfer und hatte zehntausende Obdachlose zur Folge. Es war das folgenschwerste dokumentierte Erdbeben auf georgischem Boden. Seit 1992 war in die Gas-, Wasser und Stromversorgung komplett zusammengebrochen. Strom gibt es erst seit 2004 wieder. Die vielen Seilbahnen, die durch die Stadt führen, sind teilweise erneuert worden. Weil die Stadt sich durch ein Tal erstreckt, ist das die einfachste und schnellste Möglichkeit sich fortzubewegen.
Weil hier nicht so viele schöne Stellplätze sind, fahren wir schon ein Stückchen weiter. Unsere nächste Herausforderung soll der Weg nach Ushguli sein. Auch die Affenrolle ist gerade dorthin unterwegs. So werden wir schon mal die Information, ob der Weg dorthin noch frei ist, aus verlässlicher Quelle bekommen.
Wie der Weg nach Ushguli aussieht und ob wir dort ankommen, erfahrt ihr dann in unserem nächsten Artikel „Die nächste Herausforderung – wir wollen nach Ushguli“
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Hallo Andrea!
Wir sind gerade beim David Garedschi Kloster, leider kommt ab übermorgen der Regen.
Am Weg zurück Richtung Türkei wäre so eine heisse Quelle echt super :-)
Kannst du uns bitte die Koordinaten der Quellen schicken.
Vielen Dank
Schöne Grüße
Roswitha & Klaus
Moin, ich schreib dir gleich mal ne Mail :)
Hallo
Wir sind gerade auf dem Weg nach Georgien mit unseren alten lkw und würden gerne an den Quellen einen stop einlegen. Würdet ihr uns die Koordinaten per Mail verraten?
Liebe Grüße
Manu
Moin, ich habe dir eine Mail geschrieben.
VG
Das sind ja tolle Bilder. Sind die heißen Quellen frei zugänglich?
Moin und danke :)
Viele Quellen sind einfach zu erreichen und für alle offen, aber es gibt auch Hotels und Bäder, die drumherum etwas gebaut haben.
Wir fahren aber lieber zu den abgelegenen Orten …