Mehr als eine schöne Küste

Klettersteig auf den Dinara und unterwegs im Paklenica Nationalpark

Wir haben uns vorab nicht sehr intensiv mit Kroatien beschäftigt und haben deshalb noch keinen Plan für unsere Route. Klar ist nur, dass wir nicht an der Küste bleiben. Wir merken schnell, dass der Tourismus hier schon länger boomt. An der Küstenstraße finden sich zahlreiche Hotels und Campingplätze und es ist nicht einfach einen Platz zu finden, der etwas ruhiger ist.

Schließlich bekommen wir den Tipp zur Quelle Glavaš vom Fluss Cetina. Hier soll das „Blue Eye“ Kroatiens sein. Die Bilder auf Instagram sehen auf jeden Fall toll aus.

Das Blue Eye von Kroatien

Die Quelle Glavaš befindet sich im Dinara-Gebirge und ist einer der natürlichen Quelltöpfe des 105 km langen Fluss Cetina. Das „Blue Eye“ wird auch Drachenauge von Dalmatien genannt, denn von oben betrachtet sieht die Quelle aus wie ein türkis und smaragdgrünes Reptilienauge mit scheinbar endlos tiefer Pupille und eisblauer Iris. Die Quelle des kristallklaren Wassers entspringt in 125 Metern Tiefe.

Hier gibt es eine tolle Aussichtsplattform und mehrere Parkmöglichkeiten. Wir sind nicht überrascht, dass so hier viele Besucher*innen unterwegs sind. Einige sind mit ihrem SUP auf dem kleinen See unterwegs und machen Bilder mit ihren Drohnen. Christopher überwindet sich schließlich auch und geht in der Quelle baden. Selbst für seinen Geschmack ist das Wasser recht kalt, aber eben auch sehr erfrischend.

Quelle Glavaš

Quelle Glavaš

Kirche am Drachenauge

Kirche am Drachenauge

Drachenauge Kroatien

Drachenauge Kroatien

Der Klettersteig auf den Dinara – nichts für Anfänger

Die Quelle ist nicht weit weg von unserem nächsten Ziel. Von einem Freund haben wir Koordinaten für einen Klettersteig auf den Dinara bekommen und wollen uns in den nächsten Tag dieser Herausforderung stellen. Bewertungen zum Schwierigkeitsgrad haben wir nur vereinzelt und für einige Passagen gefunden. Wir wollen aber unser Kletterequipment mitnehmen, um uns zur Not ablassen zu können. Also fahren wir zur ersten Hütte Planinarsko sklonište Bili Cvitak, die bereits auf 800 m Höhe. Nicht unbedingt jedes Fahrzeug schafft diesen Weg, aber mit genügend Bodenfreiheit funktioniert das schon. Ansonsten sind aber an der Straße, etwa 3 km entfernt, ausreichend Stellplätze.

Am Morgen machen wir uns auf den Weg. Der erste Teil bis zum Einstig ist noch ein ganz normaler Wanderweg. Der Einstieg selbst beginnt allerdings schon schwierig. Eine wackelige Leiter über eine „Schlucht“ (ist nicht so sehr tief, aber man würde sich sehr wehtun) führt zu einer steilen Wand mit Überhang. Natürlich ist an dieser Stelle das Umdrehen keine Option.

Die Temperaturen steigen immer weiter und als wir an der ersten Notfallhütte ankommen, bemerken wir schon, dass wir wahrscheinlich zu wenig Wasser mitgenommen haben. Wir gehen also langsam weiter und machen viele Pausen. Einige Passagen sind sehr schwierig und kosten viel Überwindung. Allerdings sind auch lange Strecken mit niedrigen Schwierigkeitsgraden in diesem Bereich.

Hütte Planinarsko sklonište Bili Cvitak

Hütte Planinarsko sklonište Bili Cvitak

Nach fast 6 Stunden kommen wir schließlich auf Gipfel an. Der letzte Übergang hat auch noch einmal viel Kraft gekostet. Glücklicherweise ist auf dem Dinara eine Hütte und ein Trinkwasserbrunnen. Zuallererst trinken wir etwas, erfrischen uns und füllen unsere Wasservorräte für den Rückweg auf. Wir sind total erledigt, aber auch froh darüber, dass wir es geschafft haben.

Klettersteig Dinara 1. Teil

Klettersteig Dinara 1. Teil

Dinara Panorama

Dinara Panorama

Dinara Felsen

Dinara Felsen

Andrea Gipfel Dinara

Andrea Gipfel Dinara

Der Rückweg ist leider nicht so gut markiert. Anfangs sind alte Kletterseile und auch vereinzelt Drahtseile befestigt, da man ansonsten auf dem Geröll einfach den Berg hinunterrutschen würde. Als dann die Hinweise zum Weg fehlen, versuchen wir uns bestmöglich mit unserem Kartenmaterial zu navigieren. Ab und zu finden wir auch aufgestellt Steinhaufen zur Wegmarkierung und wissen, dass wir noch richtig sind. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit kommen wir wieder am Bus an und lassen den Tag mit einem kühlen Getränk ausklingen.

Dinara Gipfel Panorama

Dinara Gipfel Panorama

Peppi im Dinara Gebirge

Peppi im Dinara Gebirge

Der Muskelkater am Morgen ist nicht so doll, wie wir gedacht haben, aber trotzdem gönnen wir uns einen Tag Ruhe. Als wir aber ein Bild von Peppi vor den Bergen machen, stellen wir leider fest, dass der Wellenreiter nicht mehr auf dem Dach ist. Die Spanngurte sind wahrscheinlich porös geworden und als wir durch ein Waldstück gefahren sind, an einem Ast hängengeblieben und gerissen. So sieht es zumindest aus. Leider finden wir auch beim Abfahren der letzten Strecke keinen Hinweis mehr auf das Board.

Aus Versehen in Bosnien und Herzegowina

Wir fahren auf die andere Seite des Gipfels zu einem Startpunkt für eine leichtere Wanderung auf den Gipfel. Dazu fahren wir einen Waldweg und zum Ende eine Schotterpiste entlang. Die Aussicht auf die Umgebung ist einfach atemberaubend und wir gehen ein paar Wanderwege entlang. Plötzlich steht dann auf dem Weg ein Schild, hier beginnt Bosnien und Herzegowina. Uns war gar nicht bewusst, dass wir so nah an der Grenze sind.

Aussicht Dinara Gebirge

Aussicht Dinara Gebirge

Aussicht Dinara Gebirge Panorama

Aussicht Dinara Gebirge Panorama

Eigentlich hatten wir uns vorgenommen von dem Stellplatz aus auf den Dinara zu wandern und dort zu übernachten. Wir packen unsere Sachen und machen uns auf den Weg, doch das Wetter macht uns einen Strich durch die Rechnung. Wir kommen bis zur ersten Hütte (Planinarsko sklonište Zlatko Prgin), als es dann anfängt zu regnen. Als der Regen nachlässt gehen wir dann doch wieder zurück zum Bus, weil wir nur etwa 4 km weit gekommen sind.

Wanderwege

Wanderwege

Wandergruppe

Wandergruppe


 

Am Morgen kommen schon um 7 Uhr die ersten Wanderer mit einem Geländewagen und machen sich auf den Weg zum Gipfel. Nur ein bisschen später hören wir einen Helikopter und sind etwas irritiert, als er beginnt uns zu umkreisen. Wahrscheinlich fliegt er hier gelegentlich vorbei, um die Grenze zu kontrollieren. Als dann eine Wandergruppe mit etwa 30 Leuten den Weg hinaufkommt, ist plötzlich sehr viel los. Viele der Leute setzen sich in den Schatten unseres Fahrzeuges, um sich etwas auszuruhen. Sie erzählen uns, dass sie um 7 Uhr losgegangen sind und eine Gipfeltour machen. Nach netten Gesprächen bekommen dann auch kroatischen Raki. Zu der Zeit ist es gerade einmal 9 Uhr. 😊

Paklenica Nationalpark – das Kletterparadies Kroatiens

Mittlerweile ist es schon Ende Juni und wir fahren weiter in Richtung Norden. Der Paklenica Nationalpark hat ein großes Klettergebiet und wir hoffen, dass einige Wände im Schatten liegen. Die Temperaturen sind weiter gestiegen und wir merken zunehmend, dass Hitze nicht unser Ding ist. Aufgrund der Nähe zum Nationalpark fahren auf den Campingplatz “Autokamp Marko”. In dieser Gegend ist es nicht so einfach freie Stellplätze zu finden. Wir werden herzlich begrüßt und erzählen über unsere Reise und übers Klettern. Der Sohn der Besitzerin hat einen Kletterführer für den Nationalpark (mit)herausgebracht. Als wir uns ein paar Bilder von den Routen machen wollen, wird uns gleich das ganze Buch für die Zeit unseres Aufenthaltes ausgeliehen.

Autokamp Marko Eingang

Autokamp Marko Eingang

Autokamp Marko Rezeption

Autokamp Marko Rezeption

Stellplatz Autokamp Marko

Stellplatz Autokamp Marko

Weil es aber so heiß ist, warten wir bis zum Abend, um in den Nationalpark zu gehen. Der Eingang ist nur knapp 800 Meter vom Campingplatz entfernt. Für 3 Tage bezahlen wir beim Ranger 240 Kn (für 2 Personen). Mit dem Fahrzeug könnten wir über Tag auch in den Nationalpark fahren, aber das müssten wir extra bezahlen. An der Straße kommen wir an vielen Schildern zu historischen Punkten, Aussichtspunkten und den Kletterspots vorbei. Wir sind sehr froh, dass wir das Buch bekommen haben, denn die Routen sind nur wenig beschriftet. Wir finden aber schließlich eine Mehrseillänge mit den Schwierigkeitsgraden 4a, 6a und 5c über 100 Meter. Leider ist es noch immer sehr warm und der obere Teil der Route liegt in der prallen Sonne. Nach zwei Seillängen lassen wir uns dann doch wieder ab und machen uns auf den Rückweg zum Campingplatz.

Die Temperaturen wollen einfach nicht runtergehen, deshalb wollen wir es erst am Abend erneut versuchen. So lange vertreiben wir uns die Zeit und erkunden den Ort. Hier soll es ein Winnetou Museum geben, das wir uns anschauen wollen. Leider ist es zurzeit nur an zwei Tagen in der Woche geöffnet und heute ist keiner davon. Also gehen wir zum Strand und auf dem Weg dorthin holen wir uns ein Eis.

Am späten Nachmittag gehen wir dann wieder in den Nationalpark, gehen aber nur ein wenig spazieren. Die vielen Informationen und Picknickplätze sind toll gestaltet. Wir gehen zu einem Aussichtspunkt und beschließen doch nicht mehr klettern zu gehen. Der Besuch im Paklenica Nationalpark lohnt sich aber trotzdem.

Ein gelungener Abschied

Auf dem Weg zur slowenischen Grenze fahren wir auf ein altes Militärgelände. Hier gibt es einige interessante Dinge zu entdecken. Eins davon ist ein Tunnel, der unterirdisch über die Grenze führt. Auch deshalb ist die Polizei hier sehr präsent. Außerdem steht hier ein altes Flugzeug, das uns ein bisschen an den abgestürzten Flieger in Island erinnert. Über Nacht sollte man hier aber nicht stehenbleiben.

Wir fahren also weiter an einen kleinen Badestrand. Hier sind sogar ein paar Kletterrouten, die wir auf jeden Fall testen wollen. Da der Platz aufgrund des Wetters gut besucht ist, kommen wir schnell mit ein paar Leuten ins Gespräch. Sie laden uns direkt zu sich ein und wir haben zusammen einen tollen Abend.

Tunnel Grenze

Tunnel Grenze

Flugzeug Parkplatz

Flugzeug Parkplatz

Flugzeug

Flugzeug

Flugzeug Heck

Flugzeug Heck

Unsere Reise führt uns weiter durch Slowenien und wieder nach Österreich. Die Artikel folgen noch.

Weitere Reiseberichte findet ihr aber auch unter der Kategorie „Unterwegs“

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