Update vom 11. Dezember 2024
Durch die Berge nach Crocefieschi
Das Wetter zeigt sich von seiner besten Seite – strahlender Sonnenschein und klare Sicht begleiten uns auf unserer heutigen Etappe. Es geht durch die italienischen Berge, und obwohl der erste Teil der Strecke nur 40 Kilometer umfasst, brauchen wir dafür fast zwei Stunden. Die Straßen führen uns durch enge Serpentinen und vorbei an malerischen Dörfern, wie man sie sich in Italien vorstellt.
Die Aussicht unterwegs ist einfach grandios: Tief eingeschnittene Täler, beeindruckende Berghänge und überall diese typisch italienische Atmosphäre. Die Route ist landschaftlich ein Traum, aber wenn es ums Zeitmanagement geht, definitiv eine Herausforderung. Wer es eiliger hat, sollte besser die mautpflichtige Autobahn wählen – das spart jede Menge Zeit.
Unterwegs legen wir einen Stopp ein, um unsere Vorräte aufzufüllen, und fahren anschließend weiter in Richtung Crocefieschi, einem kleinen Ort in Ligurien. Hier haben wir uns einen Parkplatz als Ausgangspunkt für unsere geplante Wanderung zum Klettersteig ausgesucht.
Für die gesamte Strecke von etwa 77 Kilometern haben wir heute über drei Stunden gebraucht. Die Fahrt war anstrengend, aber auch wunderschön.
Der Vormittag ist wie gewohnt der Arbeit gewidmet, doch heute gönnen wir uns einen frühen Feierabend, um Zeit für eine besondere Aktivität zu haben. Gegen Mittag machen wir uns auf den Weg. Unser Ziel ist die Via Ferrata Deanna Orlandini, ein spannender Klettersteig, der ein kleines Abenteuer verspricht.
Die Via Ferrata Deanna Orlandini ist bekannt für ihre abwechslungsreiche Route durch die beeindruckende Landschaft der Ligurischen Apenninen. Die Strecke bietet alles, was das Herz von Klettersteig-Enthusiasten höherschlagen lässt: Steile Aufstiege, Querungen und gut gesicherte Passagen mit Stahlseilen. Für diejenigen, die es ruhiger angehen möchten, gibt es in der Gegend auch die Via Normale Rocche del Reopasso, eine etwas einfachere Route, die ebenfalls tolle Ausblicke bietet.
Wir wählen die sportlichere Variante und starten voller Vorfreude. Schon der Beginn des Steigs ist eine Herausforderung und erfordert Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Während wir uns durch steile Felswände und schmale Spalten bewegen, genießen wir immer wieder fantastische Panoramen über die umliegenden Berge und Täler. Die Route ist übrigens nach Deanna Orlandini benannt, einer bekannten italienischen Bergsteigerin.
Der Nachmittag vergeht wie im Flug. Am höchsten Punkt des Steigs angekommen, gönnen wir uns eine kurze Verschnaufpause, um die Aussicht auf die Region zu genießen. Die Abstiegspassage ist etwas entspannter. Wir kehren etwas erschöpft, aber glücklich über die Herausforderung dieses Klettersteigs zu Peppi zurück. Es war ein toller Tag und ein Highlight unserer Reise durch Italien. 😊
Aufbruch nach Genua und eine unerwartete Nachricht
Unser Weg führt uns weiter Richtung Genua, denn in nur zwei Tagen legt unsere Fähre nach Tunesien ab. Je näher wir den größeren Städten kommen, desto schwieriger wird es, einen geeigneten Stellplatz zu finden. Schließlich landen wir in Sarissola, wo wir unsere Vorräte auffüllen. Für die Nacht parken wir am Straßenrand eines Gewerbegebiets. Nicht der romantischste Ort, aber für eine Nacht völlig ausreichend.
Auf Empfehlung von Freunden fahren wir zu einem Stellplatz westlich des Fährhafens von Genua. Die Fahrt durch die Stadt erweist sich als Herausforderung: Roller schwirren um uns herum, und Baustellen machen die ohnehin unübersichtlichen Hauptstraßen noch chaotischer.
Mitten in der Stadt erhalte ich eine SMS von GNV, der Fährgesellschaft. Etwas scheint mit unserer Fähre nicht in Ordnung zu sein. Wir konzentrieren uns jedoch erst einmal auf die Suche nach dem Stellplatz. Die Einfahrt ist schwer zu finden, also parken wir zunächst beim Supermarkt nebenan und erkunden die Gegend zu Fuß. Der Stellplatz, den wir erreichen, dient als bewachtes Winterquartier für Wohnmobile und bietet keinen klassischen Campingplatzkomfort. Der freundliche Inhaber gibt uns gleich noch einige Tipps für Sehenswürdigkeiten in der Umgebung.
Nun wenden wir uns der SMS zu: Unsere Fähre wird um einen Tag verschoben, aufgrund von schlechten Wetterbedingungen. Ein kurzer Anruf bei der Fährgesellschaft bestätigt die Nachricht. Trotz der Unannehmlichkeit bleiben wir gelassen, da wir genügend Zeit für unsere Tunesienreise eingeplant haben. Somit steht uns ein zusätzlicher Tag in Genua zur Verfügung.
Ein entspannter Tag in Genua: Der ungeplante zusätzliche Tag beginnt entspannt. Wir schlendern am Wasser entlang in Richtung Innenstadt und genießen die Aussicht auf zahlreiche Segelboote. Dabei denken wir an unser eigenes Boot, Wilson, und verspüren ein wenig Sehnsucht. Das Wetter in Genua wirkt gar nicht so schlecht, doch ein Blick auf die Wetterkarten zeigt, dass auf See starker Wind herrscht – der Grund für die Verschiebung unserer Fähre.
Die Ruhe des Hafens und die entspannte Atmosphäre lassen uns den unerwarteten Tag in Genua in vollen Zügen genießen.
Unser Tunesien-Abenteuer beginnt: Von Italien auf die Fähre
Heute starten wir endlich in Richtung Tunesien! Der Tag beginnt gemütlich, mit einem Frühstück in aller Ruhe. Gegen 09:00 Uhr sind wir reisefertig, füllen auf unserem Stellplatz noch den Wassertank auf und machen uns auf den Weg zum Hafen.
Die Fahrt entlang der Küstenstraße ist wie immer etwas chaotisch, aber wir finden schließlich – nach ein paar Runden in den Kreisverkehren – die richtige Einfahrt. Hafenmitarbeiter winken uns auf das Gelände, prüfen unser Fährticket, stempeln es ab, und wir werden in die Ladezone geleitet. Alles scheint geregelt – doch wie wir schnell feststellen, ist der Prozess noch lange nicht abgeschlossen.
Langes Warten beim Check-in: Ein Schild weist uns darauf hin, dass wir für den Check-in ins Terminalgebäude müssen. Dort reiht sich bereits eine kleine Warteschlange, in die wir uns einreihen. Der Check-in soll um 10:00 Uhr beginnen, doch bis 11:00 Uhr passiert nichts. Geduldig warten wir und beobachten die anderen Reisenden.
Als es endlich losgeht, geht alles recht schnell. Ein Mitarbeiter verteilt die Wartenden auf vier geöffnete Schalter. Ohne viele Worte geben wir unser Ticket und die Pässe ab. Neben neuen Dokumenten erhalten wir eine Zahlungsaufforderung für eine Gebühr von 12 Euro pro Person, die laut Webseite der Fährgesellschaft GNV obligatorisch ist – warum genau, bleibt unklar. Mit den neuen Unterlagen kehren wir zum Auto zurück, doch das große Warten ist noch nicht vorbei.
Begegnungen und Vorfreude: Die Ladezone bleibt für Stunden unverändert, aber die Zeit vergeht dank netter Gespräche mit anderen Reisenden. Wir bekommen Tipps für Tunesien, hören spannende Reisegeschichten und werden sogar spontan auf einen Tee eingeladen, sobald wir in Tunesien ankommen. Es ist faszinierend, wie schnell Kontakte entstehen, wenn man unterwegs ist.
Gegen 14:00 Uhr dürfen die ersten Fahrzeuge auf die Fähre – zunächst normale Pkw. Dann kommt ein Mitarbeiter der Fährgesellschaft zu uns und fragt nach einem „Fischi“. Erst sind wir verwirrt, bis uns klar wird, dass er einen Zettel meint, den wir beim Check-in erhalten haben. Wir hatten angenommen, dass dieser für die Einreise in Tunesien benötigt wird, doch offenbar ist er auch für die Passkontrolle vor der Abfahrt erforderlich.
Wir müssen zurück ins Terminalgebäude, den Zettel ausfüllen und abstempeln lassen. Das Formular verlangt Angaben wie Namen, Geburtsdatum und Passnummer. Die Polizistin an der Kontrolle zeigt jedoch wenig Interesse, stempelt den Zettel ab und prüft unsere Pässe nur flüchtig auf dem Gerät, das gestohlene Dokumente erkennen soll. Die Einträge auf dem Formular werden nicht einmal abgeglichen.
Zurück am Fahrzeug akzeptiert der Fährmitarbeiter den abgestempelten Zettel ohne weitere Prüfung, und wir dürfen endlich weiter. Dennoch dauert es bis etwa 15:30 Uhr, bis wir als eines der letzten Fahrzeuge an Bord fahren.
Erkundung der Fähre und ein entspannter Abend
Durch die Gänge gehen wir dann bis auf Deck 6 zur Rezeption, wo uns schon ein Mitarbeiter erwartet und uns die Karte für das Zimmer gibt. Wir haben eine Hochzeits-Suite gebucht, mit Fenster. Gespannt gehen wir zum Zimmer und sind eigentlich ganz positiv überrascht. Es ist natürlich nicht so wie auf den Bildern, aber auf jeden Fall schöner als so ein Zimmer mit Etagenbetten. Wir machen es uns gemütlich und schauen uns die Ausfahrt aus dem Hafen aus dem Fenster an. Später machen wir noch einen kleinen Rundgang, aber sehr viel gibt es hier nicht zu entdecken. Das Restaurant öffnet recht spät und da für uns wahrscheinlich nicht wirklich etwas dabei wäre, haben wir vorgesorgt und uns unsere Verpflegung vorbereitet. Wir nutzen das Bad und die warme Dusche aus und machen uns einen gemütlichen Abend und schauen einen Film.
Ankunft in Tunesien – Ruhe und Abenteuer
Der Tag beginnt entspannt. Wir schlafen aus und genießen ein gemütliches Frühstück, bevor wir uns zu einer kleinen Runde auf der Fähre aufmachen. Danach nutzen wir die Zeit produktiv: Wir bearbeiten Videos, schreiben ein wenig für den Blog und ich komme bei meinem Strickprojekt ein gutes Stück voran.
Während wir die Route auf unserer Karte verfolgen, bemerken wir, dass der Kurs der Fähre leicht von der üblichen Route abweicht. Wahrscheinlich liegt es am Wetter – über Nacht hat die Fähre den Schutz von Korsika und Sardinien gesucht und fährt nun, um den Wind im Rücken zu haben, in einer ruhigeren Bahn. Das macht die Fahrt angenehmer, obwohl es die Ankunft verzögert. Eine Durchsage kündigt an, dass wir gegen 18 Uhr im Hafen ankommen, aber die Details sind schwer verständlich. Unsere Zimmernachbarn klären uns auf, und wir erfahren, dass wir bald die Kabinen räumen sollen.
Wir packen zusammen, treffen uns mit anderen Reisenden auf dem Deck und beobachten die Einfahrt in den Hafen. Die Sonne geht gerade unter, als sich die wartenden Menschen langsam in Bewegung setzen.
Da wir eines der letzten Fahrzeuge auf der Fähre waren, sind wir überraschend schnell wieder draußen. Zunächst leiten uns die Hafenmitarbeiter in eine Richtung, die uns seltsam vorkommt – wir fahren fast allein. Doch bald erkennen wir den Grund: Unser Kennzeichen führt uns direkt zur Personenkontrolle. Unsere Pässe werden gestempelt, und wir werden gefragt, wohin wir fahren. Es scheint hilfreich, hier ein klares Ziel zu nennen, also geben wir an, dass wir zu einem Campingplatz in Douz unterwegs sind, auch wenn das erst in ein paar Wochen der Fall ist.
Weiter geht es in die allgemeine Fahrzeugschlange. Wir werden durch einen Scanner geleitet, wo alles recht hektisch wirkt. Schließlich kommen wir zum Zoll. Ein freundlicher Mitarbeiter mit guter Englischkenntnis hilft uns, die erforderlichen Papiere auszufüllen. Christopher und der Zöllner tragen die Daten unseres Fahrzeugs ein, und nach einer kurzen Kontrolle bekommen wir die benötigten Stempel und Formulare. Die Prozedur geht relativ zügig, und wir sind in wenigen Minuten durch.
Vom Hafengelände fahren wir los, vergessen aber in der Aufregung, nach einem Geldautomaten Ausschau zu halten. Glücklicherweise können wir dank unserer aktivierten eSIM den nächsten Automaten ausfindig machen. Ein Schild weist uns den Weg zu einer Bank, wo ein freundlicher Nachtwächter uns begrüßt. Der Automat lässt sich auf Englisch umstellen, und wir holen problemlos Geld ab.
Nach etwa 19 Kilometern erreichen wir schließlich unser Ziel: einen Strand. Es ist bereits dunkel, sodass wir nur erahnen können, wo wir sind. Christopher geht mit der Taschenlampe voraus, während wir mit unseren zusätzlichen Scheinwerfern vorsichtig weiterfahren. Das Rauschen der Wellen begleitet uns, und wir freuen uns darauf, morgen das Meer und die Umgebung in voller Pracht zu erleben.
Wie es weitergeht, erfahrt ihr in unserem Beitrag: „Angekommen in Tunesien – das Abenteuer beginnt“