Von den Kletterfelsen Rumäniens in das Slowakische Paradies
Als wir am nächsten Morgen mit einer herrlichen Aussicht aufwachen und frühstücken, kommt Philip mit einem frischen Kaffee vorbei. Wir plaudern ein wenig und er erzählt, dass er eigentlich aus Frankreich kommt, aber durch die Liebe nach Rumänien gekommen ist.
Wir fahren ein paar Spots zum Klettern an. Als erstes das Gebiet Amfiteatrul in dem allerdings sehr viele Touristen unterwegs sind, aber auch militärische Gruppen die dort klettern. Wir wandern nur ein bisschen herum, fahren dann aber zum nächsten Klettergebiet namens Cuca. Das steht zwar nicht in unserem Kletterführer, aber auf unserer Navigations-App wird das Symbol für Kletterfelsen angezeigt. Wir fahren an einem tollen Stausee im Tal entlang und halten schließlich an einer Flussgabelung, an der wir auch zwei Kletterer entdecken. Die beiden schicken uns eine Datei mit den verschiedenen Routen. Wir klettern ein bisschen und genießen die schöne Umgebung.
Unser nächstes Ziel ist der Moldoveanu Pike. Der Gipfel liegt auf einer Höhe von 2.544 Metern und ist der höchste Berg im Făgăraș-Gebirge in Rumänien. Um zu einem schönen Stellplatz zu kommen fahren wir eine 32 Kilometer lange Holperpiste. Auf dem Parkplatz im Tal stehen einige Fahrzeuge von Wanderern. Später am Abend wird es sehr ruhig, nur ein paar Leute mit Zelten kommen noch an.
Am nächsten Morgen wird es jedoch schnell voll. Es ist Wochenenden und uns wird schnell klar, dass wir ohne Weiteres nicht mehr von diesem Parkplatz fahren können. Also gehen wir lieber los. Wir haben uns eine Tour herausgesucht bei der wir nicht denselben Weg wieder zurückgehen. Insgesamt wird die Tour etwa 8 Stunden dauern. Der Aufstieg ist recht leicht, erfordert aber an einigen Stellen ein wenig Geschick. Wir treffen eine rumänische Familie die mit 4 Generationen auf den Gipfel will. Allen voran der über 80-jährige Großvater. Nicht erst vom Gipfel aus haben wir einen tollen Ausblick. Der Rückweg ist auf dem letzten Stück relativ anstrengend, da er steil ins Tal zurück durch einen Nadelwald führt und sehr rutschig ist. Ziemlich geschafft vom Tag kommen wir wieder am Bus an und machen es uns gemütlich. Am nächsten Morgen schaffen wir es mit der Hilfe von ein paar Leuten vom Parkplatz, gefühlt mit jeweils nur 2 cm Platz auf jeder Seite. Und es geht die 32 Kilometer Holperpiste zurück.
Wir bekommen ein paar tolle Tipps zum Wandern und machen uns schließlich auf den Weg in das nächste Klettergebiet. Das Gebiet haben wir in einer Doku über Rumänien (BIWAK TV) entdeckt haben. In der Nähe des Felsens versuchen wir den richtigen Weg zu finden, geraten aber in sehr schmale Straßen. Als wir umdrehen müssen, kommen uns wieder ein paar Anwohner zur Hilfe. Wir versuchen es auf der gegenüberliegenden Seite der Hauptstraße, aber kommen auch hier nicht weiter. Ein Bauer nimmt uns schließlich mit über eine Kuhkoppel und wir haben trotzdem einen traumhaften Platz für Nacht. Von dort aus können wir den Kletterfelsen bereits sehen.
Als wir dann endlich den richtigen Weg finden, können wir ein paar der Routen am Pietrele Ampoitel klettern (in der Region Valea Ampiului). Ein wundervoller Platz für die Nacht und dieses Mal nur 4 Kilometer entfernt.
Auch wenn es hier sehr schön ist, machen wir uns auf ins nächste Klettergebiet, Cheile Turzii im Osten der Westkarpaten. Der Parkplatz selbst ist nicht sehr einladend und ist wohl eher für einen größreren Touristenansturm gedacht. Drumherum sind ein paar Restaurants und Buden. Ein Stück die Straße hoch ist auch ein kleiner Campingplatz. Dort können wir für 15,00 Euro die Duschen und Toiletten nutzen und auch unser Wasser auffüllen und bekommen dazu noch einen sehr herzlichen Empfang. Der Platz ist recht leer, aber nach einer Weile kommt ein LT aus Österreich namens Rambo auf den Hof gefahren (Rambo on tour).
Wir packen schon am Abend unsere Klettersachen und schauen uns noch ein paar Routen im Kletterführer an. Um in dem Gebiet wandern oder klettern zu gehen zahlt man zu Beginn 4 Lei pro Person Eintritt, womit der Erhalt des Gebietes gewährleitet werden soll. Der Nationalpark ist recht übersichtlich und wir finden schnell die ersten Routen. Wir sind recht früh aufgebrochen, merken aber wie schnell es hier voll wird. Wir schauen auch ein paar anderen Kletterern zu, die sie eine Steilwand mit mehreren Seillängen hinaufklettern.
In diesem Klettergebiet sind zahlreiche kurze und lange, anspruchsvolle und auch leichtere Routen zu finden. Am Eingang einer Höhle lässt sich viel ausprobieren und wir haben die abgelegeneren Plätze meistens für uns. Bei den Routen am Hauptweg wird die Kommunikation zwischen uns immer schwieriger, da die vielen Menschen und auch der Flusslauf eine starke Geräuschkulisse darstellen. Trotzdem verbringen wir den ganzen Tag mit klettern und zurück am Bus fallen wir nach dem Abendessen nur noch ins Bett.
Als nächstes wollen wir dann doch eine Eishöhle besichtigen. Für die Scӑrișoara-Höhle zahlen wir für uns beide 26 Lei. Die Führung ist allerdings auf Rumänisch. Wenn man sich vorher anmeldet, gibt es auch englischsprachige. Der Abstieg zur Höhle ist sehr schön und führt über verschiedene Leitern nach unten. In der Höhle selbst ist es sehr kalt, aber leider sind viele der Stalagnieten und Stalagtieten bereits abgetaut. Deshalb machen wir uns recht schnell auf den Weg zu einer Fledermaushöhle (Coiba Mare). Dort könnte man durch ein riesiges Höhlensystem bis zu einem anderen Ausgang gehen. Dafür sollte man auf jeden Fall Lampen dabeihaben.
Da uns diese Höhe wieder sehr gut gefallen hat, wollen wir jetzt auch noch zur Bärenhöhle Peștera Urșilor. Dort liegt ein Skelett eines Höhlenbären (Ursus Spelaeus) das etwa 15.000 Jahre alt sein soll. Aber auch der Rest der Höhle ist wahnsinnig beeindruckend.
Bevor wir uns zu unserem letzten Klettergebiet in Rumänien aufmachen, suchen wir uns einen gemütlichen Platz für die Nacht direkt an einem Flusslauf. Auf den Gleisen direkt neben uns fahren glücklicherweise nicht sehr viele Züge.
Das Klettergebiet Vadu Crisului wird anscheinend nicht mehr sehr ausgiebig zum Klettern, sondern eher zum Wandern genutzt. Ein paar Wege sind komplett zugewachsen, aber wir finden dennoch ein paar schöne Routen. Wir entscheiden uns für einen Rundweg der uns erst über Gleise und dann auf einen Berg führt. Es ist ziemlich anstrengend, da es recht warm ist, aber wir werden wieder mit einer tollen Aussicht belohnt. Den letzten Abend in Rumänien lassen wir mit einem leckeren Essen und dem Beobachten von zahlreichen Fledermäusen ausklingen.
Weil wir so viel Schönes davon gehört haben, wollen wir nun unbedingt noch in das Slowakische Paradies, um dort zu wandern. Wir finden einen gemütlich aussehenden Campingplatz in Dedinky, aber leider keine Anmeldemöglichkeit. Deshalb fragen wir einfach ein paar Jungs die dort zelten. Wir scheinen schon außerhalb der Saison da zu sein und deshalb ist alles geschlossen. Es ist aber kein Problem, wenn wir uns dort hinstellen.
Nach einem stärkenden Frühstück gehen wir los und wollen verschiedene Wanderrouten miteinander verbinden. Anfangs führen diese sogar an einer Straße entlang, aber bald wandern wir durch ein Flussbett und durch einen tollen Wald.
Um noch einmal auf einen Berg zu wandern, fahren wir weiter in die Hohe Tatra in den Ort Tatranská Lomnica. Da es dort sehr touristisch ist, übernachten wir auf einem Campingplatz. Wir nehmen uns vor auf den Lomnický štít zu steigen. Für das letzte Stück auf den Gipfel gibt es auch eine Seilbahn, aber wir wollen den aufregenderen Weg nehmen. Während wir immer näher an den Gipfel kommen, werden die Bedingungen allerdings immer schlechter und auch der Schwierigkeitsgrad nimmt zu. Als uns immer mehr Seilschaften entgegenkommen und der Weg komplett in einen Klettersteig übergeht, ist für uns Schluss. Etwa 100 Höhenmeter wären es noch gewesen, aber ohne die erforderliche Ausrüstung ist es einfach zu gefährlich. Wir machen uns etwas geknickt auf den Rückweg, aber genießen nochmal die tollen Ausblicke in der Hohen Tatra. Noch am Abend machen wir uns auf den Rückweg in Richtung Polen…..
So eine Urlaubsreise ist immer viel zu schnell vorbei. Schaut aber gerne bei unseren weiteren Reisen vorbei: „Unterwegs“
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