Von Saaremaa nach Riga – Entdeckungstour mit einem weißen Elefanten
In der RMK-App haben wir einen Rastplatz gefunden (Käkisilma campsite) der Startpunkt einer Wanderung ist bei der ein großer Teil der Strecke durchs Wasser führt. Bis zu einem Leuchtturm auf der Insel Vilsandi sind es etwa 15 km. Als wir an dem Platz ankommen ist es aber schon später und wir schauen uns erstmal den Anfang der Wanderung an. Wir gehen etwa einen Kilometer durch das meistens knietiefe Wasser, manchmal reicht es auch bis zum Oberschenkel. Allerdings haben fast alle anderen die hier wandern nur Badesachen an, deshalb gehen wir davon aus, dass es auch noch tiefer wird.
Am Morgen machen wir frühzeitig auf den Weg. Die Kamera haben wir zusätzlich in eine Tüte gepackt damit sie geschützt ist falls wir doch mal hinfallen. Gutes Schuhwerk ist für die Wanderung zu empfehlen, denn durch den aufgewühlten Boden kann man häufig nicht sehen wo man hintritt. Wir kommen eigentlich gut voran, doch bei dem schlammigen Boden wird es immer anstrengender. Nach einer Weile kommen wir dann an der Durchfahrt für das Wassertaxi an. Hier ist auf Hinweisschilder erklärt, dass die Strömung stark sein kann und man auf die Boote achten soll. Es wird immer tiefer, bis wir die Rucksäcke über dem Kopf tragen müssen, weil uns das Wasser bis zur Brust reicht. Danach ist es aber wieder knietief.
Kurz vor der Insel teilt sich der Weg dann aber noch mal und wir können entweder durch das Schilf gehen oder außer herum. Wir entscheiden uns für den Weg drumherum und sehen endlich ein paar Reiher und Kormorane, denn hier ist das erste Vogelschutzgebiet Estlands. Nach etwa 5 km haben wir dann wieder festen Boden unter den Füßen und wechseln unsere Schuhe. Der Weg zum Leuchtturm ist leider nicht mehr so aufregend und die Insel gar nicht so unbewohnt wie wir dachten. Hier gibt es auch eine Bushaltestelle und die Möglichkeit mit dem Wassertaxi zurück nach Saaremaa zu fahren. Am Leuchtturm angekommen stellen wir auch noch fest, dass wir uns für eine Besichtigung vorher hätten anmelden müssen und wir auch das Grundstück nicht ohne Genehmigung betreten dürfen. Wir beobachten noch eine riesige Kolonie von Kormoranen und zahlreichen Schwänen und machen uns schließlich auf den Rückweg. Die Beine sind schon schwer, aber als wir zurück am Bus sind freuen wir uns darüber, dass wir eine so schöne und mal etwas andere Wanderung hatten.
Am Abend wollen wir uns eigentlich in die Nähe des Wassers setzen, aber schon nach eine Minute packen wir wieder zusammen, weil die Mücken uns einfach nicht in Ruhe lassen wollen. Auf dem Rückweg zum Bus treffen wir Luise und Felix. Die beiden sind mit ihrem Crafter unterwegs den sie in den letzten 2 Monaten ausgebaut haben und ihren weißen Elefanten nennen (ele_van_tour). Wir verbringen einen schönen Abend zusammen mit Gesprächen über den Ausbau und das Reisen.
Als wir auf dem Weg nach Süden sind, treffen wir zufällig einen großen Bruder von Peppi. Der G90 aus Bayern ist ein bisschen länger und hat bereits eine Tour durch die Mongolei hinter sich. Diese Berichte über das dort Erlebte machen uns wieder ein bisschen wehmütig, aber wir versuchen weiter das Beste aus der Situation zu machen. Also fahren wir weiter in den Süden der Insel, auf eine Landzunge. Wir hoffen, dass der Wind zum Kiten ausreicht, aber leider werden wir enttäuscht. Es sind zwar Kitesurfer auf dem Wasser, aber die sind mit großen Kites (16 m²) und in Begleitung eines Bootes unterwegs. Wahrscheinlich ein Contest in Lettland, denn von hier aus können wir schon die Küste sehen. Natürlich finden wir auch hier wieder einen tollen Platz am Wasser mit einer alten Feuerstelle und genug Platz für 2 Fahrzeuge. Luise und Felix kommen am Nachmittag, nachdem sie auch die Wasserwanderung gemacht haben mit ihrem Elefanten vorbei. Zusammen gehen wir bis an die Spitze der Landzunge zum Leuchtturm von Sääre und genießen den Blick übers Wasser. Am Lagerfeuer verbringen wir einen wunderschönen Abend zusammen und können zahlreiche Sternschnuppen sehen.
Nachdem wir uns voneinander verabschiedet haben entscheiden wir während der Fahrt, dass wir doch heute schon die Fähre zurück auf das Festland nehmen. Dieses Mal kommen wir gerade noch rechtzeitig an und können direkt auf die Fähre fahren. Und wie es der Zufall will, stehen wir neben einem weißen Crafter, dem EleVant. Nach der kurzen Überfahrt trennen sich unsere Wege allerdings wieder. Wir fahren zu einem weitläufigen Strand (Matsiranna campsite). Hier sind zwar viele Camper, aber wir ergattern noch einen tollen Platz zwischen den Bäumen und haben eine ruhige Nacht.
Unterwegs nach Riga – in die Hauptstadt von Lettland
So langsam wollen wir uns auf den Weg nach Lettland machen und in die Hauptstadt Riga fahren. Wir fahren immer an der Küste entlang und kommen an überfüllten Stränden vorbei. Erst wenige Kilometer vor der Grenze kommen wir endlich zu einem gemütlichen Camp (Krapi campsite). Nur ein paar Minuten später fährt dann ein weißer VW Crafter auf den Platz. Irgendwie können wir uns nicht voneinander trennen.
Christopher macht sich daran die Drohne zu reparieren. Eine sehr filigrane Arbeit, aber mit Hilfe des Dremel-Sets von Felix wird der Propeller wieder repariert. Der abgebrochene Flügel wird auf der anderen Seite gespiegelt abgeschliffen, damit das Gleichgewicht wieder hergestellt ist. Gut, dass wir die Ersatzteile der Drohne vergessen haben. Der erste Probeflug zwischen den vielen Bäumen ist sehr spannend, aber es funktioniert wieder alles.
Kneipentour in der Bierhauptstadt
Am Morgen fahren weiter nach Lettland. Unser erstes Ziel ist hier direkt die Hauptstadt Riga. Wenn wir in Städte fahren, suchen wir im Vorfeld eigentlich immer einen bewachten Stellplatz oder einen Campingplatz. So können wir gleich alles verbinden, Wäsche waschen und die Stadt erkunden.
Etwas außerhalb der Stadt finden wir einen ganz einfachen Campingplatz. Von hier aus gehen wir etwa 30 Minuten bis in die Altstadt. Von Riga haben wir schon viel gehört. Eigentlich findet hier jedes Jahr ein Bier-Festival statt, aber leider fällt es in diesem Jahr aus. Da die vielen Bars aber geöffnet sind, nehmen wir uns vor einige von ihnen zu besuchen. Wir beginnen bei Mr. & Mrs. Beer mit einer Bierverkostung mit 6 verschiedenen Biersorten. Die kleine Bar ist in einer schönen Seitengasse und ist sehr gemütlich. Wir bleiben draußen sitzen, aber auch innen ist die Bar sehr interessant eingerichtet und einen Besuch wert. Wir schlendern noch ein bisschen durch die vielen Gassen und kommen dann zu einer Rockabilly Bar. Hier ist es ziemlich voll, aber die Musik lockt uns hinein.