Unterwegs in Polen – durch die Wüste zu den Kletterspots
Nachdem wir in den letzten Tagen viel in Werkstätten unterwegs waren, wollen wir uns nun wieder der vielseitigen Natur Polens widmen. Wir haben von so vielen Besonderheiten gelesen und sind gespannt, was hier auf uns wartet.
In der polnischen Wüste
Als ersten wollen wir in Błędów-Wüste. Diese ist ein etwa 32 km² großes, sandiges Gebiet. Diese Wüste ist im küstenfernen Binnenland das größte Vorkommen von Sand in Mitteleuropa. Allerdings wird diese Fläche immer kleiner und viele Pflanzen wachsen hier. An den verschiedenen Aussichtsplattformen ist viel los und genießen die schöne Aussicht. Wir hatten vorher gelesen, dass diese Wüste um die 150 km² groß ist, aber das war vor über 60 Jahren.
Am Rand der Wüste finden wir einen ruhigen Stellplatz für uns und gehen eine Runde spazieren. Dabei entdecken wir viele interessante Wege, die man allerdings nur mit Genehmigung befahren darf. An einer weiteren Aussichtplattform werden wir auf einen Kletterspot in der Umgebung aufmerksam. Hier scheint es viele Bereiche zu geben, die auch touristisch beliebt sind. Der Park Krajobrazowy Dolinki Krakowskie (Landschaftspark Krakauer Täler) ist nun auf jeden Fall auf unserer Liste.
Klettern in Polen – auf interessanten Wegen
Auf zum ersten Kletterspot, dem Skała Racuch. Der Spot ist gut erreichbar und direkt neben der Straße gibt es ausreichend Platz zum Parken. Wir schauen uns erst ein bisschen die Gegend an. Dann kommt ein Defender vorbei und fährt den Weg weiter. Er sagt uns, dass wir auch oben am Berg stehen können. Also schauen wir uns den Weg genauer an und fahren dann hinter den Felsen. Die Aussicht von hier ist wieder sehr schön.
Wir packen unsere Klettersachen zusammen und gehen zum Einstieg. Die Schwierigkeitsgrade sind im mittleren Feld, zwischen 3 und 6+ (die Topo findet ihr hier). Das Klettern macht auch wieder viel Spaß, allerdings wird der Wind immer stärker und drückt uns sogar aus der Wand. Nach ein paar Routen gehen wir zurück zum Bus und machen uns einen gemütlichen Abend.
Kletterspots im Park Krajobrazowy Dolinki Krakowskie – Mehrseillängen und vieles mehr
Wir starten früh und machen uns auf die Suche nach weiteren Kletterspots. Einige der Straßen sind leider gesperrt. Deshalb erkunden wir die Gegend schließlich zu Fuß erkunden. Die kleineren Kletterspots, die wir uns rausgesucht haben, sind allerdings ziemlich schwer erreichbar, weil sie anscheinend auf Privatgrundstücken liegen.
Deshalb fahren wir weiter in ein größeres Gebiet namens Dolina Będkowska. Hier ist ein kleiner Campingplatz direkt am Felsen. Als wir nach den Preisen fragen, beschließen wir auf jeden Fall 2 Nächte zu bleiben. Für 2 Personen mit Camper zahlen wir 88 Zloty (weniger als 20 Euro). Der Campingplatz selbst ist ganz einfach und gemütlich. Es gibt ausreichend Duschen und Toiletten, außerdem gibt es hier ein kleines Restaurant mit vielen Sitzgelegenheiten.
Wir erkunden die Routen und finden hier super Beschreibungen auf den Schildern. Von einem anderen Kletterer können wir uns einige Routen mit den genauen Clip-Positionen und Seillängen aus seinem Kletter-Guide abfotografieren. Zum Warmmachen klettern wir den ersten Abschnitt einer Route mit Mehrseillänge. Die Kommunikation zwischen uns ist allerdings recht schwierig. Einerseits ist da der Wind, der unser Rufen wegträgt und andererseits die Geräusche einer Kettensäge, die es uns sehr erschweren uns zu verstehen. So können wir nicht gleich kommunizieren als die Seilmitte durchgelaufen ist. Das ist aber in diesem Fall nicht ganz so schlimm, da wir beide bis zum ersten Umlenker klettern und uns von dieser Position ablassen wollen. Wir kommen beide gut oben an und genießen gemeinsam die Aussicht.
Beim Ablassen wird es aber doch noch mal spannend, weil das Seil dann doch etwas zu kurz ist und uns etwa 5 Meter bis zum Boden fehlen. Also müssen wir noch mal umbauen und uns weiter ablassen. Der Untergrund an der Wand ist durch den steilen Abhang und den weichen Sand sehr rutschig, aber wir können uns bis zu einem guten Standplatz abseilen.
Den Abend lassen wir gemütlich bei einem kühlen, regionalen Bier ausklingen.
Der Tag beginnt früh für uns, denn wir wollen eine der Mehrseillängen klettern. Die Nacht war recht kalt, aber zum Klettern sind diese Temperaturen angenehm. Wir frühstücken und um 8 Uhr können wir an der Wand starten. Unsere Route ist noch frei, aber es sind auch schon andere Kletterpaare unterwegs. Heute haben wir auch das längere Seil (80 m) dabei, damit wir ohne Probleme uns zusätzliches Umbauen runterkommen.
Wir klettern die Route auf den Sokolica, die wir gestern schon getestet haben. Deshalb ist die erste Etappe schnell geschafft. Wir klettern auch direkt zum zweiten Umlenker, da dieser nur ein paar Meter weiter oben ist. Heute klappt es auch mit der Kommunikation besser, denn es ist nicht windig und eine Kettensäge ist auch noch nicht zu hören. Auch die nächsten beiden Etappen klappen gut, auch wenn zwischenzeitlich einige Passagen etwas anspruchsvoller sind. Der Ausblick von oben ist wieder toll. Es gibt hier auch einen Wanderweg nach oben. Vom Campingplatz braucht man dann etwa 40 Minuten.
Die größte Herausforderung wartet allerdings erst beim Ablassen auf uns. Wir haben schon gesehen, dass nach uns eine weitere Gruppe in unserer Route gestartet ist, jetzt sehen wir aber, dass es mindestens 4 Leute sind. Wir lassen uns also zum nächsten Umlenker ab und wollen darauf warten, dass ein Kletterpaar an uns vorbeigeht. Leider klappt es nicht so ganz, da dort alle Sicherungen belegt sind und deshalb lassen wir uns jeder bis zu einer anderen Sicherung mit gutem Standplatz ab und warten. Durch die vielen Menschen und Seile in der Wand ist es für alle recht anstrengend, aber nach einer Weile können wir weiter. Als wir uns vom letzten Umlenker aus ablassen wollen, kommt uns dann wieder ein Kletterpaar entgegen, die sich dann beschweren, dass unser Seil im Weg ist und wir durch das Abseilen kleine Steine losgelöst haben. Die beiden tragen jedoch keinen Helm und wir haben die Kommandos („Seil kommt“ bzw. “Rope“) mehrfach laut gerufen und sie konnten uns bereits sehen. Wir sind froh, als wir endlich unten ankommen, denn das Abseilen war anstrengender als das Klettern. Vom Campingplatz aus beobachten wir das Treiben an der Wand und beobachten, wie sich an vielen Routen die Kletterer in die Quere kommen. Das frühe Aufstehen hat sich auf jeden Fall gelohnt.
Wir gehen das weitere Gebiet erkunden, weil es hier noch viele andere Routen gibt. Mehrseillängen gibt es aber nur am Sokolica. Die Schwierigkeitsgrade sind hier etwas höher, aber die Routen sind sehr vielseitig.
Und es zischt schon wieder – noch ein platter Reifen
Nach diesen schönen Tagen auf dem Campingplatz, fahren weiter und wollen zu einem anderen Klettergebiet. Nachdem wir durch eine Baustelle gefahren sind und auf eine andere Straße abbiegen, fährt sich das Fahrzeug sehr komisch. Als wir in die Spiegel schauen, sehen wir, dass es wieder passiert ist. Ein Platten, dieses Mal hinten auf der Beifahrerseite. Wir fahren sofort runter von der Straße und halten auf einem kleinen Waldweg. Dieser ist sehr uneben und wir haben einige Schwierigkeiten das Rad zu wechseln. Als es endlich geschafft ist, sind wir schon sehr kaputt.
Jetzt müssen wir uns wieder auf die Suche nach einer Reifenbude machen. Leider ist es Samstag und bereits später Nachmittag. Die meisten Geschäfte haben bereits geschlossen. Wir sind froh, als wir dann einen 24h-Service entdecken und dort auch direkt auf den Hinterhof gelotst werden. Leider spricht nur einer der Mitarbeiter ein wenig Englisch, was die Kommunikation schwierig macht. Als der Monteur den Schlauch aus dem Reifen holt, sehen wir, dass dieser richtig geplatzt ist. Leider haben sie keinen genau passenden Schlauch mehr im Lager, aber der Monteur hat noch einen geflickten in der Werkstatt. Wir versuchen zu besprechen, was es denn kosten wird, da einer von uns losgehen muss, um Bargeld zu holen. Er meinte nur: „Das passt dann schon!“
Während er den Schlauch wechselt, holen wir etwas Geld ab. Wir rechnen mit Kosten um die 200 Zloty, weil wir in der letzten Werkstatt weniger gezahlt haben. Jetzt ist auch der Chef wieder da und sagt plötzlich, dass es 600 Zloty kosten soll. Wir sind erstmal sprachlos. Mit einem kleinen 24-Stunden-Aufschlag haben wir ja gerechnet, aber so viel. So viel haben wir gar nicht abgeholt und als wir ihm das sagen, sind auch 500 ok. Als wir später die Google-Bewertungen lesen, erfahren wir, dass dies hier gängige Praxis ist und wohl öfter vorkommt. Jetzt sind wir noch geknickter, weil wir auch mal vorher hätten nachschauen können.
Jetzt haben wir uns vorgenommen die richtigen Ersatzteile selbst zu besorgen. Wir fahren etwa 20 km weiter zu einem Geschäft für Auto und LKW-Ersatzteile-Geschäft. Dort wollen wir dann gleich 2 Schläuche bestellen. Natürlich ist jetzt schon alles geschlossen. Deshalb suchen wir uns an einem Flusslauf einen ruhigen Platz, um uns von dem ganzen Ärger zu erholen. Das war innerhalb von 10 Tagen der dritte Reifenwechsel. So langsam haben wir da keine Lust mehr drauf, auch wenn unsere neue Technik immer besser klappt.
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