Wir entdecken die Schweiz
– Entspannung und Klettern am Vierwaldstättersee
Jeder weiß, dass in der Schweiz alles etwas mehr kostet. Zumindest für diejenigen, die nicht in der Schweiz arbeiten. Aus diesem Grund sind wir in Waldshut-Tiengen. Zu einem großen Supermarkt gefahren, um uns mit Lebensmitteln einzudecken. Hierbei sollte man immer auf die Einfuhrbestimmungen des jeweiligen Landes achten. Meistens gibt es Beschränkungen für Alkohol, Tabak, Fleisch- und Milchprodukte. Für die Schweiz gelten diese Freimengen: Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit
Nachdem wir alles gut verstaut haben, fahren wir weiter in Richtung Grenze. Wir haben diesen Grenzübergang übrigens bewusst gewählt, da hier auf der Schweizer Seite eine besetzte Zollstation ist und wir dort unsere Befreiung von der Schwerverkehrsabgabe bekommen wollen.
Kurz bevor wir dann über die Brücke fahren, kommen wir zum Glück noch an einer Tankstelle vorbei. Um ein Haar hätten wir vergessen zu tanken. In der Schweiz kostet der Liter Diesel derzeit 2,35 CHF und ist somit fast 0,40 Euro teurer (Stand: Anfang August 2022).
Das Veteranenfahrzeug und die Schwerkehrsabgabe
Das Thema Maut ist in vielen Ländern ein wichtiges Thema. Wir haben uns im Vorfeld schon etwas belesen, da es für Fahrzeuge über 3,5 t in den meisten Fällen gesonderte Regelungen gibt. In der Schweiz gibt es für Fahrzeuge unter 3,5 t eine Jahresvignette, die 40 CHF kostet, und für Fahrzeuge über 3,5 t eine Schwerverkehrsgabe. Diese kann man dann für 10 Tage, einen Monat oder ein Jahr buchen. Weil die Schwerverkehrsabgabe für einen Monat mehr kostet als die Vignette für ein Jahr, haben wir uns auch mit einer Befreiung beschäftigt. Dazu haben wir auch in unserem Artikel „Einreise in die Schweiz“ etwas mehr geschrieben.
Wir sind also extra zu dem Grenzübergang Waldshut-Tiengen (Deutschland) – Koblenz (Schweiz) gefahren, damit wir eine Befreiung von der Schwerverkehrsabgabe aufgrund unserer Oldtimer-Zulassung bekommen. Der Grenzübergang selbst ist nicht sehr groß und am Zoll-Gebäude der Schweizer sind nicht sehr viele Parkplätze. Christopher geht allein in das Gebäude und versucht die Angelegenheit zu klären. Vorab haben wir mit einem Freund gesprochen, der gerade vor ein paar Tagen mit seiner umgebauten Feuerwehr mit Oldtimer-Zulassung eingereist ist und eine Befreiung bekommen hat. Dabei handelt es sich um ein Formular in das lediglich das Kennzeichen und der Grund der Befreiung (Veteranenfahrzeug) eingetragen werden.
Leider kannte der Zollbeamte dieses Formular und auch diese Möglichkeit der Befreiung nicht. Nach etwa einer halben Stunde kommt Christopher das erste Mal raus, weil der Zollbeamte noch Rücksprache mit dem Zollamt und/oder anderen Zöllnern halten möchte. Nachdem wir über eine Stunde warten, sagt er uns dann aber, dass wir keine Befreiung bekommen können. Er begründet es so, dass eine Oldtimer-Zulassung in Deutschland nicht unbedingt dem Veteranenfahrzeug gleichgestellt ist. Weil in unserem Fahrzeug keine Polizeiausstattung drin ist, kann er es so nicht eintragen.
Wir sind natürlich etwas enttäuscht, wissen aber auch, dass es nichts bringen würde an dieser Stelle zu diskutieren. Er ist sehr nett und erklärt uns das Formular für die Schwerverkehrsabgabe. Wir buchen allerdings einen Monat über die App, was sehr unkompliziert klappt.
Vom Kanton Basel-Landschaft an den Vierwaldstättersee
Unser erstes Ziel ist Rothenfluh, ein kleiner Ort im Kanton Basel-Landschaft. Hier besuchen wir einen Freund und seine Familie. Zu ihm haben wir auch unsere SIM-Karte von digital republic schicken lassen. Die Gegend ist sehr schön und die Aussicht auf die Berge macht schon jetzt Lust aufs Wandern. Für die Nacht haben wir einen ruhigen Platz neben einer Kuhweide.
Bei einer kleinen Wanderung auf die für den Ort namengebende Rote Fluh (Höhe: 658 m). Hier machen wir ein kleines Picknick und genießen die Aussicht auf die umliegenden Berge. Nachdem wir wieder zurück im Ort sind, machen wir uns startklar für das Wochenende. Wir wollen an den Vierwaldstättersee, um uns dort mit noch ein paar weiteren Freunden zu treffen.
Hinweis zur Nutzung von mobilen Daten: Die Schweiz gehört zur Ländergruppe 2 und somit ist hier kein EU-Roaming möglich. Passt also auf, dass ihr eure mobilen Daten bzw. das Roaming ausschaltet. Es gibt viele Anbieter wie bspw. Sunrise, Swisscom oder Yallo, die auch überall Filialen haben. Wir haben uns für digital republic entschieden, weil wir hier für 30 CHF unlimited Data für einen Monat bekommen. Wir brauchten nur eine Versandadresse in der Schweiz. Mehr Infos zu dem Thema findet ihr in unserem Artikel „Mobiles Internet in Europa“.
Am Nachmittag machen wir uns dann auf den Weg zum Temp Camp Isleten. Das ist ein Campingplatz am Urnersee. Weil wir uns mit einigen Leuten auch gerne am Abend draußen zusammensetzen und gemeinsam essen wollen, blieb uns hier keine andere Möglichkeit als ein Campingplatz.
Wirklich begeistert sind wir allerdings nicht. Der Platz selbst ist nicht gerade das was man sich unter einem Campingplatz vorstellt und als wir für 2 Nächte bezahlen, wissen wir auch, dass wir nicht länger bleiben. Für den Stellplatz und 2 Personen bezahlen wir für das Wochenende 82 CHF. Der Betreiber ist zwar sehr nett, aber der Rest wirkt hier sehr improvisiert. Die Wohnmobile stehen sehr dicht nebeneinander und der Untergrund der Wiese macht es den meisten Fahrzeugen schwer sich gerade auszurichten. Der Sanitärbereich ist lediglich ein Container mit 4 Toiletten und 2 Duschen. An sich ist die Ausstattung ausreichend, aber für den Preis hätten wir doch etwas mehr erwartet. Im Nachhinein müssen wir sogar noch nachzahlen, weil wir als Gruppe einen Pavillon aufgestellt haben. Für eine Markise muss man allerdings nicht zahlen
Weil wir uns aber nicht weiter darüber ärgern wollen, genießen wir einfach die Zeit mit unseren Freunden. Wir gehen an den See und entspannen am Wasser und erfreuen uns an der fantastischen Aussicht auf die Berge. Durch die Thermik ist hier ein toller Wind zum Kiten, allerdings ist das gerade nicht so leicht. Bis Ende August ist es nämlich verboten Kites an Land aufzubauen und zu starten. Deshalb sind hier sehr viele Surfer mit Foil-Board und Wing-Kite auf dem Wasser.
Bevor wir uns ans gemeinsame Kochen machen, gehen wir noch einen Wanderweg den Berg hinauf. Von hier aus haben wir einen grandiosen Blick auf den See und können Peppi von oben sehen. Wir haben eine tolle Zeit, die allerdings sehr schnell vergeht.
Toni Zimmermann Weg – wirklich kein Abenteuer
Wir fahren nicht weit, keine 20 Kilometer, zu einem kleinen Parkplatz am Rande vor Erstfeld. Der Platz ist zwar ganz in der Nähe der Bahnschienen, aber es ist gar nicht so laut. In der Nacht fahren nur selten Züge. Die Umgebung erkunden wir bei einer kleinen Wanderung. Wir gehen die Serpentinen hoch und schließlich durch den Wald zum Startpunkt einiger Mehrseillängen.
Um die Mehrseillänge zu gehen, machen wir uns mittags auf den Weg. Den Zugang zur Route haben wir ja bereits erkundet und können schnell starten. Es sind insgesamt 6 Seillängen in den Schwierigkeitsgraden 3b bis 4c, also relativ einfach. Gleich am Anfang ist aber die schwierigste Stelle mit einer Platte. Hier muss man gleich ein bisschen Technik anwenden. Die Routen sind gut ausgebaut und die Sicherungen sind nah beieinander. Allerdings wurden wohl mit der Zeit mehr Bohrhaken in die Routen eingearbeitet. Wenn man hier nämlich alle Bohrhaken nutzt, stimmt die Anzahl der erforderlichen Exen laut der Beschreibung nicht mehr. Christopher steigt vor und lässt einige der Sicherungen aus, weil die Passagen sehr leicht sind. Die Länge der Routen ist mit jeweils 20 Metern angegeben, aber eigentlich ist es weniger, da bei uns nicht ein einziges Mal die Mittelmarkierung unseres Seils durchläuft. Es ist wirklich so: Wer das ultimative Abenteuer sucht, ist hier falsch. Wir haben einen schönen Nachmittag und können an den Sicherungspunkten gemeinsam die Aussicht genießen. Auch die Bank am Ende der Route nutzen wir für eine ausgiebige Pause.
Auf Stellplatzsuche in der Schweiz
Das Campen oder sogar das Übernachten im Fahrzeug ist in der Schweiz nicht so gern gesehen. Viele Parkplätze sind über Nacht mit einem Halteverbot versehen oder kosten meistens um die 20 CHF (ohne irgendwelchen Service). Oberhalb der Baumgrenze, also ab einer Höhe von etwa 2.000 Metern, ist das aber kein Problem mehr.
Unser nächster Stellplatz wurde uns von jemandem empfohlen, der selbst in der Schweiz lebt und gerne an einsamen Orten steht. Es ist ein kleiner Rastplatz mit einer Grill- und Feuerstelle und Sitzgelegenheiten. Dazu fahren wir die Straße von Isleten nach Isenthal. Hier fährt auch der Postbus zu bestimmten Zeiten. Diesem möchte man in den schmalen Kurven allerdings nicht begegnen, weshalb auch ein großes Schild auf die Zeiten hinweist.
Der Platz ist an einem Bach gelegen und am liebsten würden wir hier einige Tage stehen bleiben. Leider ist hier aber kein Empfang und da wir zum Arbeiten Netz benötigen, müssen wir weiter. Allerdings entscheiden wir uns dazu, den Tag hier gemütlich ausklingen zu lassen und am nächsten Morgen erst wieder in Richtung Ortschaft zu fahren. Wir genießen die Ruhe an diesem Ort und feiern ein bisschen unseren 10. Hochzeitstag.
Am Morgen fahren wir dann kurz hinter Isenthal auf einen Parkplatz, um dort zu arbeiten. Für die weitere Abfahrt warten wir auf den Postbus. Als er in Richtung Isenthal fährt fahren wir in die entgegengesetzte Richtung.
Unser nächster Platz ist deshalb ganz in der Nähe von Luzern, in Hergiswil. Hier gibt es sogar einen offiziellen Parkplatz, auf dem das Campen für eine Nacht erlaubt ist. Der Parkplatz ist leer und wir haben eine fantastische Aussicht auf den See. Ein sehr empfehlenswerter Stellplatz.
Allerdings müssen wir später mal wieder sehen, warum Wohnmobile so ungern gesehen werden. Später am Abend kommen noch mehrere Wohnmobile und stellen sich einfach irgendwie auf den Parkplatz. Die Linien werden gar nicht beachtet und so wird ein Parkplatz verschenkt. Ein sehr großes Wohnmobil stellt sich direkt neben uns und parkt uns regelrecht ein. Außerdem bauen sie dann ihren Campingtisch auf dem Feld des Bauern auf und breiten sich dort aus, obwohl hier auch Bänke zum Sitzen vorhanden sind.
Nachdem wir in Luzern an einer Tankstelle unseren Wassertank aufgefüllt haben, fahren wir weiter. Auf dem Weg kommen wir immer wieder an netten Plätzen vorbei, allerdings ist dort kein Empfang, weshalb wir weiterfahren. Schließlich fahren wir bin nach Schwarzenberg. Dort gibt es einen 24 h – Parkplatz, von dem aus man einige Wanderungen machen kann. Wir gehen eine kleine Runde spazieren und schauen uns den Ort an. Hier gibt es einen kleinen Laden und sogar einen Pub. An einer Mauer vor dem Pub entdecken wir ein Schild „Wohnmobil willkommen“. Die Nacht auf dem Parkplatz mitten im Ort ist sehr ruhig und auch am Vormittag können wir hier gut arbeiten.
Gegen Mittag telefonieren wir mit unserem Freund Dustin, der uns am Wochenende zum Goldsuchen mitnehmen möchte. Er sagt uns, dass der Stellplatz gut besucht sein wird, weil dort auch eine Badestelle ist und wir deshalb früh vor Ort sein sollten. Also machen wir uns gleich auf den Weg.
Als wir dort ankommen, ist schon viel los. Auch hier sind noch Ferien und viele Familien genießen hier das fantastische Wetter und gehen baden. Wir finden aber trotzdem einen schönen Stellplatz in der Nähe eines Wasserfalls und machen es wie alle anderen und gehen baden.
Was wir bei unserer Goldsuche erleben und ob wir wirklich Gold finden, könnt ihr dann im nächsten Artikel „Goldrausch in der Schweiz“ lesen.
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Die Schweiz zu erkunden ist wirklich inspirierend! Ihre detaillierten Beschreibungen und wunderschönen Fotos fangen die Essenz dieses atemberaubenden Landes ein. Ich kann es kaum erwarten, die atemberaubenden Landschaften und die reiche Kultur aus erster Hand zu besuchen und zu erleben. Teilen Sie weiterhin Ihre erstaunlichen Abenteuer!