Auf in den Norden von Island
– trotz technischer Schwierigkeiten geht es weiter
Bevor wir ganz im Norden ankommen, wird noch Einiges passieren. Einen Tag haben wir uns für den Golden Circle Zeit genommen. Die Golden-Circle-Tour ist eine sehr beliebte Touristen-Stecke, die auch im Winter frei sein soll. Entlang dieser Strecke gibt es viele Sehenswürdigkeiten, welche beispielsweise der historische Þingvellir-Nationalpark, das geothermischen Gebiet Geysir und der goldene Wasserfall Gullfoss sind.
Wir beginnen am Þingvellir. Auf Isländisch bedeutet Þing so viel wie „Volksversammlung“ und vellir kann als „Ebene“ übersetzt werden. Dieser Ort war demnach eine „Ebene der Volksversammlung“. Bereits 1930 wurde diese Ebene zum Nationalpark erklärt. Wir gehen die verschiedenen Wege entlang und sind hin und weg von dieser wundervollen Natur.
Als nächstes fahren wir zum Gullfoss, einem wirklich beeindruckenden Wasserfall. Er besteht aus zwei Stufen, von denen die erste 11 Meter und die zweite eine Höhe von 21 Metern hat. Diese Stufen stehen fast im rechten Winkel zueinander. Von der zweiten Stufe stürzt das Wasser in eine Schlucht, die fast 2,5 Kilometer lang ist und an der tiefsten Stelle 70 Meter erreicht. Mittlerweile sind hier Holzstege gebaut worden und Abgrenzungen an den Rändern, weil in vorher wohl jedes Jahr ein paar Menschen ums Leben gekommen sind. Der Parkplatz bietet viel Platz für Reisebusse. Wir stellen uns mit Peppi neben einen der coolen MAN-Busse. Weil uns hier aber zu viel los ist, machen wir uns auf zum nächsten Platz, zum Geysir.
Das geothermische Gebiet um den Geysir ist ein schöner Ort, um ein bisschen wandern zu gehen und die Aussicht zu genießen. Der Geysir selbst ist eine heiße Quelle, die ihr Wasser in regelmäßigen oder auch unregelmäßigen Abständen als Fontäne ausstößt. Der Geysir in Island ist namensgebend für alle weiteren Geysire. Wir bleiben eine Weile dort und warten bis der Andrang der Touristen etwas nachlässt und freuen uns bei jedem „Ausbruch“ des Geysirs.
Wir freuen uns als wir am Folgetag endlich wieder ins Hochland fahren und die asphaltierten Straßen verlassen können. Auf der anderen Seite des Gullfoss befindet sich ein weiter Parkplatz und die Möglichkeit an den Wasserfall zu gehen. Hier ist aber keine Absperrung, deshalb muss man an der Klippe sehr vorsichtig sein. Von hier aus können wir die vielen Menschen auf der Hauptseite beobachten. Ein Umweg der sich tatsächlich lohnt.
Das nächste Etappenziel ist Kerlingarfjöll. Ein vulkanischer Gebirgszug dessen höchste Erhebung, der Snækollur, 1.477 Meter hoch ist. Kerlingarfjöll ist hervorragend zum Wandern geeignet. In unserem Video gibt es ein paar Ausschnitte von dem Weg dorthin und von unserer Wandertour durch das Geothermalgebiet.
Am Stellplatz angekommen unternehmen wir noch eine kleine Wanderung zum HotPot. Als wir dort ankommen, sind nur noch 2 weitere Leute dort, die sich aber bereits auf den Rückweg machen wollen. So haben wir die heiße Quelle ganz für uns.
Mitten auf der F35 müssen wir halten, denn die Bremse blockiert. Eine eingepresste Verbindung von einem Druckluftverteiler unterhalb des Fahrerhauses hat sich gelöst. Wir versuchen es wieder zu befestigen, aber es ist gar nicht so leicht. Beim zweiten Versuch gelingt es uns diese wieder einzuschlagen. Vorsichtig mit einem Stück Holz (Rückseite vom Handfeger) und einem Hammer schlagen wir das Verbindungsstück wieder ein.
Eigentlich wollten wir die Route nördlich vom Hofsjökull fahren, aber diese scheint gerade zu gefährlich zu sein. Auf Schildern wird empfohlen, dass man diesen Weg nicht allein fährt. Da unsere Freunde diesen Track nicht fahren wollen, müssen wir nach einer Alternative suchen. Also fahren wir die F734 entlang. Hier fahren wir durch einige Furten, die teilweise sehr tief sind. An einer Stelle des Blanda Stroms testen wir die Tiefe lieber vorher aus. Christopher geht die Strecke durch das eiskalte Wasser vorher ab. An einem verlassenen Reiterhof ist ein offizieller Stellplatz zum Übernachten. Hier verbringen wir eine unglaublich ruhige Nacht.
Der nächste Treffpunkt mit unseren Freunden ist der Fosslaug. Dort befindet sich ein Hot-Pot direkt an einem Wasserfall. Wir müssen allerdings feststellen, dass dieser sehr gut besucht ist, aber da er auch von der Ringstraße gut erreichbar ist, ist dies nicht verwunderlich.
Wir sind nicht so die Typen für einen überfüllten Pool in dem man auf jeden Fall Schulter an Schulter mit einer anderen Person sitzt. Deshalb gehen wir ein bisschen die Umgebung erkunden, in der Hoffnung, dass es später etwas ruhiger wird.
Als wir uns den Wasserfall anschauen, bemerken wir einen Hund, der auf der anderen Seite des Flusses steht und anscheinend auf unsere Seite möchte. Er geht ins Wasser und wird die erste Stufe hinuntergespült. Der Hund ist verzweifelt, weil er merkt, dass die Strömung zu stark ist und er nicht vorwärts oder zurück kann. Auch wir werden immer aufgeregter und versuchen den Hund irgendwie zu erreichen. Dann passiert es. Der Hund versucht wieder in unsere Richtung zu kommen und wird von der Strömung erfasst. Er wird die zweite Stufe des Wasserfalls (etwa 20 Meter) hinuntergerissen. Wir zittern am ganzen Körper, denn wir sind uns sicher, dass er das nicht überlebt haben kann. Ganz fassungslos bleiben wir wie angewurzelt stehe. Als wir uns endlich lösen können und den Hang wieder hinaufklettern, können wir den Kleinen unten in der Schlucht erkennen. Er hat sich auf der gegenüberliegenden Seite auf Felsen gerettet. Die Schlucht ist aber extrem Steil, sodass er es nicht mehr nach oben schafft. Christopher überlegt gar nicht erst und klettert runter, um den Hund zu holen. Viele der Besucher beobachten dies und versuchen irgendwie zu helfen. Glücklicherweise kommen beide wohlbehalten zurück. Christopher musste die kleine Hündin in seine Jacke einpacken, weil sie so verängstigt war, dass sie sich gar nicht mehr bewegen konnte.
Die Hündin bekommt von uns den Spitznamen Fossi, weil Foss das isländische Wort für Wasserfall ist. Sie weicht Christopher nicht mehr von der Seite und wir malen uns schon aus, wie wir die Überfahrt mit der Fähre mit ihr bewerkstelligen. Ein paar Besucher des Hot-Pots haben in der Zeit der Rettungsaktion jedoch die Eigentümer gefunden und sie benachrichtigt. Etwas traurig, aber auch glücklich, kann Fossi zurück zu ihren Leuten. Für sie ist es auch wohl besser so, denn wer möchte nicht lieber in Island wohnen.
Am nächsten Morgen fahren wir noch mal zu dem Hot-Pot und sind dieses Mal tatsächlich ganz alleine. An einigen Stellen ist dieser extrem heiß, aber wir genießen es und springen danach direkt in den kalten Fluss.
Als wirklich großartiger Tipp stellt sich die F899 heraus. Der Weg ist nicht besonders anspruchsvoll und auch schon mit einem normalen 4×4 Fahrzeug befahrbar. Landschaftlich ist die Strecke allerdings wunderschön, der Strand am Ende der F899 ist atemberaubend. Wir wandern dort 20 km die Küstenlinie entlang. In der Ferne lässt sich der Ort Husavik erkennen und bei genauem Hinsehen kann man sogar Wale erahnen.
Der Stellplatz selbst ist wie in einem Dorf der Hobbits, zumindest fühlt es sich so an. Zwischen dem ganzen Grün und den Hügeln, hat man einen unglaublich tollen Platz und kann sich wirklich entspannen.
Als nächstes wollen wir uns einer größeren Herausforderung stellen. Vom Mývatn aus fahren wir weiter zum Snæfell, dem höchsten Berg Islands, der außerhalb des Gletschers Vatnajökull: „Es geht hinauf auf das Dach Islands – Wanderung auf den Snæfell“