Wir verlassen den europäischen Kontinent
– angekommen in der Türkei –
Der Weg bis zur Grenze ist nicht mehr weit. Den letzten Routenpass für Bulgarien haben wir gebucht und unsere erste Anlaufstelle für den Mautaufkleber und eine SIM-Karte haben wir ins Navi eingegeben. Im Vorfeld haben wir uns die Bewertungen des Grenzübergangs durchgelesen und leider waren sie nicht sehr positiv, aber wir lassen uns überraschen.
Unsere Einreise in die Türkei
Auf der bulgarischen Seite gibt es kaum Wartezeit. Vor uns sind etwa 10 Fahrzeuge. Wir werden nur kurz kontrolliert und können dann weiter zur türkischen Grenze. Die Beschilderung ist leider nur auf Türkisch. Wir fahren durch eine Schleuse und glücklicherweise sind die Hinweise hier auch auf Englisch. Wir werden hier nämlich von außen desinfiziert und sollen die Fenster schließen. Das Auto wird ein wenig besprüht, aber die Düsen kommen nur an die Räder, und dann können wir weiter. In einem Häuschen sitzt jemand, der anscheinend für die Desinfektion kassieren soll. Er winkt uns aber einfach durch. Nun folgen einige Kontrollstationen. Als erstes werden unsere Pässe kontrolliert und gestempelt. Am nächsten Fenster dann die Fahrzeugpapiere und die Versicherung. Wir erfahren später, dass wir hier angeben müssten, wenn wir länger als 30 Tage mit dem Fahrzeug im Land bleiben wollen. Weil wir aber nur auf der Durchreise sind, ist das erstmal nicht so schlimm. An der letzten Station schaut sich ein Zollbeamter das Fahrzeug an und auf kurz rein. Dann sind wir fertig und können zur nächsten Station.
In der Türkei gibt es auch mautpflichtige Straßen und deshalb haben wir uns ca. 2 Kilometer hinter der Grenze einen HGS-Shop rausgesucht, um uns dort einen Aufkleber zu besorgen. Leider konnten wir dort keinen Aufkleber kaufen, weil hier nur Aufladungen des Guthabens möglich sind. Aber trotzdem waren alle sehr nett dort und haben uns zu unserem ersten Tee und Gebäck eingeladen. Eine SIM-Karte konnten wir dort aber schon kaufen. Mehr Informationen zu den Anbietern und unseren Erfahrungen könnt ihr im Artikel „Mobiles Internet in Europa“ nachlesen.
Weil wir ja nun noch den Mautaufkleber brauchen, müssen wir zum nächsten PTT-Postamt fahren. Uns wird direkt gezeigt, wo wir hinfahren müssen. Nur 20 Kilometer weiter kommen wir an die erste Mautstation. Dort ist auch das PTT-Postamt. Eigentlich ist es nur ein kleines Fenster in einem Gebäude, das nicht nach einem „Amt“ aussieht. Der Mitarbeiter gibt unsere Daten ein. Wir haben leider nur unser eingetauschtes Geld und laden 400 TRY (Türkische Lira) auf. Hier kann man nur bar zahlen, das Aufladen an den Stationen kann man dann aber auch mit Karte zahlen. Wir bringen den Streifen mittig an der Scheibe an und können gleich testen, ob es funktioniert. Die Schranke geht auf und das Licht leuchtet grün. Super. Wenn man eine türkische Telefonnummer hinterlegt, bekommt man wohl auch eine SMS, wenn man durch eine Station gefahren ist.
Alles über unsere Erfahrungen an den Grenzen bis hierher haben wir in unserem Artikel „Die Grenzübertritte auf unserem Weg in die Türkei“ beschrieben. Schaut gerne vorbei.
Zu Beginn ein bisschen Offroad – ab durch den Matsch
Die Straßen sind wirklich super und gut ausgebaut. So kommen wir schnell voran und fahren schon an Istanbul vorbei. Noch haben wir keine Lust auf diese Großstadt, aber weil wir auf unserem „Rückweg“ wieder hier vorbekommen, haben wir dann noch die Möglichkeit. Wir fahren an der Küste entlang und haben uns einen Platz etwas weiter weg vom Hauptbadestrand gesucht. Der Weg zum Platz ist nicht mehr asphaltiert, aber trotzdem noch gut. Das letzte Ende führt dann eigentlich durch einen kleinen Wald, aber da kommen wir aufgrund unserer Höhe nicht durch. Für kleine PKW und Bullis ohne Aufbau ist das gut zu machen, aber wir müssen außen herum. Das heißt für uns, dass wir durch eine Matschpfütze fahren müssen. Eigentlich sieht es gar nicht so schlimm aus, aber sie ist doch tiefer als gedacht. Natürlich hat Peppi das gut gemeistert und wir haben schließlich einen schönen Platz mit einer tollen Aussicht auf den Bosporus.
Am Abend kommen noch einige Fahrzeuge dazu und machen eine kleine Grillparty. Wir beobachten das Treiben und sehen, dass sie auch sehr lieb zu den Hunden sind, denn die Reste werden aufgeteilt und dann wird ihnen auch noch Wasser hingestellt. Die Party geht aber auch nicht lange und so haben wir eine ruhige Nacht.
Am Morgen fahren wir wieder durch die Matschpfütze, weil es für uns wirklich keinen anderen Weg zurück gibt. An einem Stand am Straßenrand wollen wir uns nur eine Melone kaufen und bekommen wieder einen Tee dazu. Die Leute sind sehr interessiert und freuen sich, als wir ihnen eine kleine Tour geben.
Goodbye Europa, hallo Asien – wir fahren über den Bosporus
Nachdem wir in einem Migros – Supermarkt einkaufen waren, fahren wir weiter in Richtung Osten. Nach einigen Kilometern kommen wir zu einer der Brücken über den Bosporus. Wir verlassen nun Europa, denn auf der anderen Seite ist Asien. Irgendwie ein spannender Moment, denn wir waren beide noch nie wirklich außerhalb von Europa (außer als Kind mit den Eltern in Tunesien). Die Brücke ist beeindruckend und auch die vielen Schiffe, die hier fahren. Wir freuen uns, dass unsere Reise endlich voran geht.
Wir fahren durch zahlreiche kleine Ortschaften und nach fast 200 Kilometern biegen wir zu einem Strand ab. Der Weg führt durch einige Dünen und eigentlich sollten wir etwas Luft ablassen, aber Peppi schafft es auch ohne. Wir sind froh, als wir endlich stehen und ins Wasser können, denn es ist ziemlich warm. Wir lassen also den Tag am Strand ausklingen. Nur weit entfernt können wir noch andere Menschen sehen.
Es wird windig – eine entspannte Kite-Session
Der Platz gefällt uns so gut, dass wir uns dazu entscheiden noch eine Nacht hier zu bleiben. Eigentlich wollen wir schnell vorankommen, aber es war auch ein wenig anstrengend so viel zu fahren. Außerdem ist Wind angesagt und der Strand wäre perfekt, um endlich mal wieder zu kiten.
Wie vorausgesagt setzt der Wind gegen Mittag ein und kommt aus der passenden Richtung. Das Equipment ist schnell rausgeholt und aufgebaut. Das letzte Mal ist schon eine Weile her. Irgendwie hat es nie richtig gepasst. Entweder war kaum Wind oder viel zu viel und dann auch noch Regen dazu oder es war toller Wind, wir aber zu weit weg vom Wasser.
Heute passt aber alles. Die Zeit verfliegt und nach 2 Stunden muss Christopher dann Pause machen, weil die Kraft einfach nachlässt. Besser hätte der Tag für ihn nicht sein können, auch wenn er weiß, dass er morgen einen richtig starken Musekelkater haben wird. Er war aber der Einzige auf dem Wasser und konnte sich mal wieder so richtig treiben lassen.
Der Muskelkater ist doch gar nicht so schlimm und wir machen uns früh auf den Weg. Heute wollen wir wieder etwa 200 Kilometer schaffen. Als Ziel haben wir uns einen Platz am Yeniçağa Lake (Yeniçağa Gölü) gesetzt. Die Hauptstraße fährt sich wirklich gut und als wir zum Platz abbiegen, müssen wir einen Feldweg entlang. An einigen Stellen ist der Weg sehr ausgewaschen, aber wir kommen trotzdem gut durch und haben einen schönen Platz am See. Am Abend kommen noch einige Angler vorbei und laden uns zu einem Tee ein.
Transit durch die Türkei – wir haben die Entfernungen wohl etwas unterschätzt
Wir hatten uns ja eigentlich vorgenommen nur durch den Norden der Türkei zu fahren, um schnellstmöglich nach Georgien zu kommen, aber wir hätten nicht gedacht, dass es wirklich so weit ist. Klar haben wir die Kilometer auf dem Navi gesehen, aber irgendwie ist diese Zahl nicht richtig greifbar. Erst wenn man 5 Stunden gefahren ist und es auf der Karte aussieht, als wenn man nur 50 Kilometer vorangekommen ist.
Nach etwa 140 Kilometer bleiben wir an einer Wasserquelle stehen. Es ist nicht weit weg von der Straße, aber wir haben gutes Netz und können gut arbeiten.
Stück für Stück arbeiten wir uns vor. Unsere Tage sind sehr eintönig, denn nach der Arbeit fahren wir so weit es geht und suchen uns einen neuen Platz. Etwas abseits der Straßen ist es nachts auch recht ruhig. Meistens ziehen nur Kuh- oder Schafsherden vorbei. Ab und zu kommt aber auch die Polizei vorbei. Allerdings klopfen sie nie am Auto. Sie leuchten nur kurz das Kennzeichen an und dann fahren sie wieder. Nachdem wir in einem kleinen Bogen von der Küste weggefahren sind, erreichen wir schließlich Samsun. Die Stadt ist relativ groß und wir schauen in einem der zahlreichen Einkaufszentren nach einer neuen Festplatte und werden hier auch fündig. An diesem Tag fahren wir insgesamt 310 Kilometer und bleiben schließlich an einem Platz direkt neben der Straße, aber auch am Meer stehen. Durch das Rauschen der Wellen können wir den Straßenverkehr gar nicht hören.
Unser Dach ist undicht – jetzt regnet es auch im Fahrzeug
Es hat schon in der Nacht angefangen zu regnen, und das nicht gerade wenig. Als wir gerade frühstücken wollen, stellen wir fest, dass in der Ecke beim Kühlschrank alles nass ist. Anscheinend ist eine Stelle am Dach undicht und aufgrund der Neigung des Fahrzeuges läuft alles nach vorne. Als es wieder stärker regnet, wird auch der Regen im Fahrzeug stärker und wir versuchen mit Bechern und Behältern alles aufzufangen.
In einer Regenpause geht Christopher gleich aufs Dach und hat sofort einen Verdacht, denn an der Fuge an der Dachluke ist ein Riss zu sehen. Unter Druck kommt hier auch Wasser raus. Weil nun alles nass ist kleben wir erst einmal etwas Panzertape drüber und ändern auch die Neigung des Fahrzeuges, damit das Wasser nicht in Richtung der Dachluke läuft. Und es scheint zu funktionieren. Wir bleiben aber trotzdem noch eine weitere Nacht stehen, um es zu beobachten.
Am Morgen ist glücklicherweise alles soweit trocken und wir fahren weiter. Heute dann nur 210 Kilometer. Vorbei an Rize und an vielen Teefeldern. Uns war gar nicht bewusst, dass in dieser Gegend so viel Tee angebaut wird. Hier fahren viele LKW beladen mit Teeblättern herum, weil anscheinend gerade geerntet wir. Nachdem wir uns in einem kleinen Ort noch mit frischem Brot eingedeckt haben, fahren wir zu einem Platz neben einem Fluss und gegenüber einer Station für Rafting. Die Zufahrt ist etwas steinig und steil, aber Peppi meistert auch das.
Auf Wiedersehen Türkei – wir kommen endlich in Georgien an
Am Morgen fahren wir direkt weiter in Richtung der Türkisch-georgischen Grenze. Heute Nachmittag wollen wir uns mit The Travely in Batumi treffen. Wir fahren vorbei an einer sehr langen LKW-Schlange und kommen zu einem sehr großen Gebäude. Der Zöller gibt uns zu verstehen, dass Christopher mit dem Auto durch die Kontrolle fahren soll und ich den Fußgänger-Übergang nutzen soll. Es ist alles ein bisschen komisch, weil anscheinend nicht alle getrennt werden.
Der Grenzübergang für die Fußgänger ist leer und schnell erledigt. Weil ich schon in Georgien bin und Christopher noch in der Türkei, sind wir ganz froh, dass es an dem Grenzübergang WLAN gibt. So können wir wenigstens miteinander schreiben.
Die Schlange der Fahrzeuge bewegt sich nur langsam. Die Kontrollen verlaufen aber ohne Probleme. Peppi ist zwar nicht auf Christopher angemeldet, aber auch das scheint hier niemanden zu stören. Es wird ins Fahrzeug geschaut und die Papiere werden kontrolliert. Nach fast 2 Stunden sind wir dann aber beide in Georgien.
Unsere ersten Eindrücke aus Georgien haben wir im nächsten Artikel „Angekommen in Georgien – der Schmelztiegel der Kulturen“ beschrieben. Oder ihr schaut einfach das Video dazu an: