Wir kommen voran
– von Kroatien nach Serbien
Durch Italien und Slowenien sind wir nun schon recht fix durchgekommen und wollen das Tempo erstmal halten. Die Einreise nach Kroatien war sehr schnell erledigt, weil in unsere Richtung keine Kontrolle durchgeführt wurde. Lediglich auf der slowenischen Seite wurden unsere Pässe geprüft. Den vollständigen Bericht über unsere Grenzübertritte findet ihr unter „Die Grenzübertritte auf unserem Weg in die Türkei“.
Ein Tag in Zagreb
Als ersten Stopp haben wir uns das Camp Zagreb. In Kroatien ist das „wilde“ Campen nicht erlaubt und man wird auch tatsächlich von der Polizei darauf hingewiesen. Allerdings haben wir die Erfahrung gemacht, dass es in den Bergen und anderen entlegeneren Gegenden kein Problem ist, wenn man irgendwo parkt. Weil wir aber in die Stadt wollen, lassen wir das Auto auf dem Campingplatz stehen. Für eine Nacht bezahlen wir umgerechnet 27,00 Euro (ohne Strom und mit Stellplatz auf dem Zeltplatz). Um mit dem Zug in die Stadt zu fahren, tauschen wir an der Rezeption noch ein bisschen Geld und gehen dann etwa 2 Kilometer bis zum Bahnhof. Wir kaufen dort gleich ein Ticket für Hin- und Rückfahrt und bezahlen 48 Kuna (6,40 Euro). Der Zug fährt alle halbe Stunde. Wir machen uns von allem Bilder, um auf jeden Fall den Weg wieder zurück zu finden.
Die Stadt selbst ist wie jede andere Großstadt. Es gibt die schöne Altstadt und drumherum leben viele Menschen. Es gibt große Shopping-Malls und einige Parks. Nachdem wir uns bei der Telekom eine SIM-Karte gekauft haben (85 Kuna für 7 Tage unlimited Data), gehen wir in die Altstadt und schauen uns etwas um. Es ist sehr viel los. Viele Bars sind auch schon am Nachmittag gut besucht.
Wir suchen uns aber erstmal ein Restaurant und gehen in das Zrno Bio Bistro. Es ist in einem kleinen Hinterhof und ist sehr gemütlich. Die Kellnerinnen und der Kellner sprechen sehr gut Englisch und können uns super beraten. Wir suchen uns unterschiedlichen Gerichte aus, so kann man ja mehr probieren, und außerdem ein kroatisches Bier. Das Essen und das Bier sind super und wir würden auch wieder dort essen gehen.
Nachdem wir uns gestärkt haben, gehen wir wieder in Richtung Bahnhof, aber durch das Bar-Viertel. Gefühlt versteckt sich hinter jeder dritten Tür eine kleine Bar. Wir suchen uns eine aus in der gute Musik läuft und ordern uns gleich ein gekühltes Getränk. Der Čeh Pub ist sehr gemütlich und wir setzen uns in den „Biergarten“. Dieser ist zwar direkt an der Straße, aber die Lautstärke ist trotzdem noch in Ordnung. Später stellen wir fest, dass wir zu Happy Hour hier sind, aber wir machen uns trotzdem auf den Rückweg.
Mit der Bahn funktioniert hier alles super und so sind wir nach 20 Minuten Fahrt wieder an unseren Startpunkt. Die 2 Kilometer zum Campingplatz zurück vergehen schnell. Erstmal wollen wir uns ausruhen. Dann hören wir aber, dass in dem Restaurant, das zum Campingplatz gehört, Live-Musik gespielt wird. Wir schauen und das genauer an und bekommen auch noch einen Platz. Die Band spielt Cover von bekannten Interpreten, aber auch kroatische Musik. Ein sehr gelungener Tag.
Stellplatzsuche in Kroatien – Wildes Campen verboten
Am Vormittag machen wir uns dann wieder auf den Weg. Eigentlich wollten wir die Autobahn um Zagreb herumfahren, aber weil wir bei unserer kleinen Stadttour gesehen haben, dass es verkehrstechnisch ganz okay in der Stadt ist, fahren wir quer durch. Das funktioniert auch sehr gut. Wir fahren auch weiter auf den Nebenstraßen und fahren schließlich zu einem eingezeichneten Vogelbeobachtungspunkt. Zu Beginn der Straße steht zwar ein Schild, dass wir nicht zuordnen können, deshalb fahren wir erstmal durch. Auch der Bauer winkt uns nett zu. Als wir dann aber an dem Vogelbeobachtungspunkt ankommen, bleiben wir nicht lange allein. Ein kleines Auto mit vier Leuten kommt zu uns und versucht uns zu erklären, warum wir hier nicht stehen können, auch nicht am Tag. Wir erfahren, dass hier gerade eine Tierkrankheit umgeht und deshalb niemand in diesem Gebiet sein soll. Außerdem fährt die Polizei hier auch häufig herum und kontrolliert. Also fahren wir weiter.
Es ist wirklich nicht einfach einen Parkplatz für die Nacht zu finden. In Kroatien ist das wilde Campen verboten und die Strafen sollen auch nicht unerheblich sein. In der Region stoßen wir immer wieder auf diese Hinweisschilder und müssen umdrehen. Irgendwann schauen wir nach dem nächsten Gewerbegebiet, denn meistens kann man dort ganz gut stehen und das Internet ist auch gut. Hier stört man dann auch niemanden. Wir finden schnell einen kleinen Seitenweg hinter einem großen Betrieb. Anscheinend wird dieser Platz aber leider auch als illegale Mülldeponie genutzt. Das sehen wir überall, also egal in welchem Land wir sind. Die Nacht hier ist sehr ruhig und auch die Arbeiten auf dem Betriebsgelände beginnen gar nicht so früh.
Nachdem wir auch etwas gearbeitet haben, machen wir uns wieder auf den Weg. Wir fahren bis nach Lužani und finden dort einen ruhigen Platz an einem Fluss. Hier sind auch viele Angler und Kinder, die am Fluss picknicken. Auf dem Weg sind wir durch einige Ortschaften gefahren, in denen wir viele Häuser mit Einschusslöchern gesehen haben. Die Region ist nahe an der Grenze zu Bosnien und Herzegowina und hier gab es vor gar nicht all zu langer Zeit viele Auseinandersetzungen.
Einige Häuser haben die Einschusslöcher ausgebessert, an anderen kann man sehen, dass es nicht nur Kleinkaliberwaffen waren. Es ist sehr bedrückend. Diese Geschichte hier weiter auszuführen, würde wahrscheinlich zu weit gehen. Außerdem gibt es dazu bereits viel Literatur. Unten haben wir ein paar Bücher dazu rausgesucht.
Nach einer ruhigen Nacht fahren wir weiter zu unserem letzten Platz in Kroatien. Weil wir doch noch ein bisschen kroatisches Geld haben, fahren wir auf die Autobahn. Wir haben gelesen, dass es gerade in den Grenzregionen kein Problem ist auf Autobahnrastplätzen zu übernachten und dann am nächsten Tag über die Grenze zu fahren. Der Parkplatz ist groß und wir stellen uns weit an den Rand, um keinem LKW im Weg zu sein, aber hier ist nicht sehr viel los. Allerdings ist direkt an dem Rastplatz eine große Polizei-Station. Hier finden anscheinend einige Ausbildungen statt, weil hier ständig geschossen wir. Aber durch die fahrenden Autos ist das gar nicht so sehr zu hören.
Wir fahren nach Serbien – Registrierungspflicht und Campingplatz
Vorher besorgen wir uns aber erstmal eine SIM-Karte. Wir fahren in die erste größere Stadt und suchen nach einer Parkmöglichkeit. Allerdings sind die Straßen recht schmal und die Parkplätze fast alle belegt. Wenn es so wenig Parkmöglichkeiten gibt, geht immer nur einer von uns los und macht die Besorgungen und der andere bleibt im Auto und kann zur Not zur Seite fahren. Der Yettel.-Store ist gleich um die Ecke und die Mitarbeiter sehr hilfsbereit. Wir bekommen 50 GB für 15 Tage und bezahlen 999 RND (8,52 Euro). Mehr zu dem Thema Internet findet ihr in unserem Artikel: „Mobiles Internet in Europa“.
Wir entdecken auch noch eine Wechselstube und tauschen hier gleich noch unsere restlichen kroatischen Kuna und ein paar Euro in die serbischen Dinar. Und schon ist alles erledigt. Jetzt fahren wir nur noch in den örtlichen Supermarkt und kaufen ein paar frische Produkte und dann geht es zum Campingplatz.
Auf unserer Strecke liegen nicht sehr viele Campingplätz, deshalb fahren wir gleich zum Camping Zasavica. Die Bilder auf der Internetseite haben nicht zu viel versprochen. Hier gibt es viele Bäume, die Schatten spenden und große Parzellen. Es sind nicht viele andere Camper dort und die Rezeption ist erst ab 17 Uhr wieder besetzt, deshalb suchen wir uns einen schönen Platz aus. Die sanitären Anlagen und auch die Sitzmöglichkeiten sind sehr schön und ausreichend vorhanden.
Der Betreiber erklärt uns dann in sehr gutem Englisch, dass die Registrierungspflicht nicht mehr angewendet wird. Er nimmt zwar unsere Daten auf, aber er leitet sie nicht mehr weiter an die Polizei. Damit wir aber doch etwas als Nachweis für die Grenze haben, stellt er uns eine Quittung aus. Aber er betont noch mal, dass es wirklich nicht mehr notwendig ist. Er sagt aber selbst, dass man nie weiß, was passiert. Die Preise sind hier in Euro ausgewiesen: pro Person bezahlen wir 6,00 Euro und für Peppi noch mal 7,00 Euro. Außerdem bekommen wir noch einen leckeren Mirabellenschnaps (umgerechnet 6,00 Euro / Flasche).
Als wir am Abend noch draußen sitzen, kommen wir mit Gina uns Sasja ins Gespräch. Die beiden kommen aus den Niederlanden und sind mit dem Fahrrad unterwegs in die Türkei. Leider waren die beiden in letzter Zeit etwas krank und sind auf diesem Campingplatz gestrandet, aber es ist ein guter Ort, um wieder zu Kräften zu kommen. Bei interessanten Gesprächen und Musik auf der Ukulele lassen wir den ersten Abend in Serbien ausklingen.
Gina und Sasja wollen heute auch weiter und wollen eigentlich schon bis nach Belgrad fahren. Am Abend haben wir ihnen bereits angeboten, dass wir sie vielleicht ein Stück mitnehmen können. Dieses Angebot wollen die beiden gerne annehmen und nun versuchen wir nur noch die Fahrräder und ihr Gepäck ins Fahrzeug zu bekommen. Wir packen alles so hin, dass es nicht verrutschen kann, und sichern es auch noch mit ein paar Spanngurten. Nachdem wir dann ein paar Kilometer gefahren sind, müssen wir kurz halten, weil das Telefon von Sasja nicht da ist, wo es eigentlich sein sollte. Wir schauen in den Taschen nach, finden es aber leider nicht. Nach 2 Minuten kommt schon der erste Anwohner und fragt, ob wir Hilfe brauchen. Als wir das verneinen, kommt er mit einem Schnaps wieder. Sehr nette Menschen hier.
Wir fahren insgesamt 200 Kilometer bis nach Jagodina (Јагодина). Auch hier fahren wir wieder auf einen kleinen Campingplatz (Камп Ружа Ветрова – Camping Ruža Vetrova). Der Platz liegt am Rande des Ortes. Den Platz haben wir ganz für uns alleine. Der Betreiber spricht zwar nur Serbisch und Französisch, aber wir schaffen es trotzdem alles zu regeln. Bei einem Abendspaziergang gehen wir durch einen kleinen Park mit vielen Licht- und Wasserinstallationen. Hier scheint ein kleiner Erlebnispark zu sein, denn es gibt Stände und einige Restaurants, Spielbuden und eine Einkaufspromenade. Einen Bäcker finden wir hier allerdings nicht.
Nachdem wir dann endlich in Bulgarien sind, fahren wir direkt zum ersten schönen Stellplatz an einem See. In Bulgarien ist es wieder viel leichter Stellplätze zu finden, weil es hier nicht verboten ist. Mehr dazu erfahrt ihr in unserem nächsten Artikel „Wir entdecken Bulgarien“.