Wir sind auf dem Weg nach Osten – Durch Italien nach Slowenien

Nachdem wir doch vier Wochen in der Schweiz waren, muss es endlich weitergehen. Wenn wir in diesem Tempo weiterfahren, sind wir nächstes Jahr zu Weihnachten noch nicht in Georgien. Eigentlich wollten wir vor dem Wintereinbruch dort sein, weil einige Straßen in die Berge gesperrt werden. Deshalb wollen wir nun ein bisschen Strecke machen. Also wollen wir uns nicht lange in Italien aufhalten. Eigentlich war unser Ziel noch einmal in den Dolomiten wandern und klettern zu gehen, aber nun ist es schon fast September und unser Ziel Georgien ist noch einige Kilometer entfernt. Wir überlegen tatsächlich die Fähre von Venedig nach Igoumenitsa zu buchen, um ein bisschen schneller voranzukommen. Allerdings ist eine Buchung erst wieder im Oktober möglich. Das nimmt uns die Entscheidung ab.

Welche Erfahrungen wir mit der Maut und den Ein- und Ausreisen gemacht haben, könnt ihr ausführlich in dem Artikel „Die Grenzübertritte auf unserem Weg in die Türkei“ nachlesen.

Und schon sind wir in Italien – erster Stopp im Steuerparadies

Vom Albulapass fahren wir weiter und wollen eigentlich noch eine letzte Nacht in der Schweiz bleiben, aber leider stehen hier überall „Camping verboten“ – Schilder und die meisten Plätze sind auch direkt an der Straße. Von hier ist es auch nicht mehr weit bis zu Grenze und deshalb entscheiden wir spontan doch schon mal nach Italien zu fahren.

Es ist noch früh am Vormittag und wir fahren direkt nach Livigno. Dieser Ort wurde uns sehr empfohlen, weil dieser ein kleines Steuerparadies ist. Eigentlich gibt es in Italien die Mehrwertsteuer mit 21 %. Hier wird diese nicht erhoben, deshalb sind hier auch viele Einkaufstouristen unterwegs. Die Gemeinde selbst erhebt zwar eigene Abgaben auf die zollfreien Artikel, aber im Gegensatz zur Mehrwertsteuer ist es eher geringfügig. In der Gemeinde Samnaun ist es übrigens auch so.

Zur Geschichte: 1805 wurde Livigno von Napoleon zur zollfreien Zone erklärt. Die Begründung dafür war, dass der Ort der früher im Winter kaum erreichbar war, ganzjährig bewohnt wird. 1960 wurde der Status dann sogar von der Europäischen Gemeinschaft bestätigt.

Außerdem ist Livigno ein Skiresort und bekannt für seine Snowparks mit Pisten und Loipen. Die über 30 Lifte lassen nur erahnen wie viele Touristen im Winter hier Urlaub machen.

Wir wollen eigentlich nur tanken. Im Gegensatz zu den Preisen in der Schweiz, ist der Liter Diesel hier fast einen Euro günstiger. Natürlich wollen wir uns auch gleich eine SIM-Karte besorgen. Der TIM-Shop ist gut erreichbar und nach 20 Minuten haben wir alles erledigt. Die Infos über die Tarife findet ihr unter „Mobiles Internet in Europa“. Und wir lassen uns doch zum Shoppen hinreißen, denn in dem TIM-Laden gab es auch Funkgeräte / Walkie Talkies. Wir haben schon lange nach passenden Geräten für uns gesucht. Sie sollten über USB geladen werden können und nicht zu schwer sein. Nun haben wir endlich welche.

Wir machen Strecke – Passstraßen in Italien

Unser Plan ist es, heute noch etwa 200 Kilometer zu fahren. Als Ziel haben wir einen großen Parkplatz in einem Skigebiet in Südtirol. Unsere Strecke führt uns einige Passstraßen hinauf und wieder hinunter. Eigentlich alles ganz schön. Die teilweise schmalen Straßen in denen uns Busse entgegenkommen und eine schöne Sicht auf die Berge. Als wir aber den Pass in Santa Caterina fahren wollen, stehen wir vor einem 3,5 t – Schild. Das bedeutet für uns, wir müssen zurück zur Hauptstraße und hoffen, dass wir einen anderen Weg in unsere Richtung finden. Wir fahren die SS38 in Richtung Süden und versuchen in Höhe Mazzo di Valtellina über den Pass zu fahren, aber auch dort sind die Straßen sehr schmal und irgendwann sehen wir auch wieder das 3,5 t – Schild.

Also müssen wir noch weiter nach Süden. In Stazzona können wir dann aber endlich über einen Pass fahren. Nach etwas über 200 Kilometern sind wir dann aber auch kaputt und finden glücklicherweise einen ruhigen Wandererparkplatz am Waldrand. Es ist schon dunkel und wir können gar nicht so richtig sehen, wo wir hier stehen.

Stellplatz Südtirol

Stellplatz Südtirol

Am Morgen können wir uns aber über eine tolle Aussicht freuen. Außerdem planen wir nun unsere weiter Route. Bis nach Georgien sind es noch einige Kilometer und wir überlegen etwas abzukürzen. Weil Venedig nicht mehr ganz so weit weg ist, schauen wir in den Portalen nach Plätzen auf den Fähren von Venedig nach Igoumenitsa (Griechenland), um dann von dort aus weiterzufahren. Wir telefonieren sogar mit der Fähr-Gesellschaft, da im Portal keine Kabinen mehr buchbar sind und „Camping on board“ erst für die Überfahrten ab Ancona möglich ist. Für uns wäre es allerdings erst im Oktober möglich, einen Platz zu buchen. Deshalb fällt diese Möglichkeit für uns weg.

Also fahren wir weiter, erstmal in Richtung Trient (Trento). Weil wir festgestellt haben, dass unser Wasser fast leer ist, machen wir uns auf die Suche nach einer Auffüllmöglichkeit. Wir haben gelesen, dass die öffentlichen Brunnen in Italien wegen dem derzeitigen Wassermangel abgestellt sind. Aber in einem kleinen Ort werden wir trotzdem fündig und können den Tank befüllen. Weil der Wasserdruck nicht so stark ist, dauert es recht lange.

Wasser auffüllen

Wasser auffüllen

Im nächsten größeren Ort gehen wir dann auch mal einkaufen, denn in Italien gibt es ein leckeres Bier mit Meersalz. Zum Glück gibt es das hier überall. Außerdem müssen wir unseren Vorrat an Tomatensoße aufstocken, denn auch die ist in Italien ganz besonders gut.

Talsperre Aussicht

Talsperre Aussicht

Speccheri-Talsperre

Speccheri-Talsperre

Unser Ziel für heute ist ein kleiner See neben der Speccheri-Talsperre. Eigentlich haben wir gehofft, dass es ein kleiner Badesee ist, aber hier stehen einige Schilder „Baden verboten“. Das Wasser sieht allerdings auch nicht sehr einladend aus. Auf weiteren Schildern stehen Hinweise auf Italienisch und wahrscheinlich sagen sie etwas über das Wasser. Trotzdem haben wir hier einen schönen Platz und können uns hier von der Fahrt ausruhen.

Wiedersehen am Badesee und ein Stadtfest in Staranzano

In Griechenland haben wir viele Menschen kennengelernt, die auch jetzt noch oder wieder auf Reisen sind. Durch Zufall sehen wir, dass Anna, Zoltan und Floki (Frenchie) gerade in unsere Nähe sind. Sie sind auf dem Weg nach Sardinien. Und plötzlich kommt der schöne Mercedes (Vanduck) um die Ecke. Die Freude ist groß, denn das letzte Treffen war am Saladi Beach Hotel in Griechenland im März 2021. Wir haben uns viel zu erzählen und verbringen einen tollen Abend zusammen.

Besuch von Freunden

Besuch von Freunden

Die Zeit vergeht so schnell und am Morgen verabschieden wir uns schon wieder. Wir wollen weiter nach Osten und Anna und Zoltan wollen ans Meer. Die Temperaturen und das Wetter sind hier nicht mehr so sommerlich. Es ist Anfang September und es regnet recht viel. So fällt es uns allerdings nicht so schwer viel zu fahren.

Zum Wäsche waschen machen wir Halt in San Giorgio di Nogaro. Hier gibt es einen kleinen Waschsalon mit großen Waschmaschinen und Trocknern. Ein bisschen Wäsche hat sich bereits angesammelt, deshalb reicht eine Maschine leider nicht aus. Nach weniger als 2 Stunden ist aber alles gewaschen, getrocknet und wieder einsortiert. Für die Nacht haben wir einen kostenlosen Wohnmobilstellplatz in Staranzano rausgesucht.

Als wir zum Platz abbiegen, sieht es erst so aus, als ob dort schon 50 andere Fahrzeuge stehen, aber es scheint hier auch einen Dauerstellplatz für Wohnmobile zu geben. Daneben sind 8 Plätze für Wohnmobile, auch für größere. Bis zu 48 Stunden kann man hier kostenfrei stehen, Grauwasser entsorgen und die Toilette nutzen.

Abwasserentsorgung Staranzano

Abwasserentsorgung Staranzano

Schild Stellplatz Staranzano

Schild Stellplatz Staranzano

Stellplatz Staranzano

Stellplatz Staranzano

Weil wir den ganzen Tag unterwegs waren und eigentlich nur im Auto saßen, machen wir noch einen Spaziergang durch die Stadt. Wir hören immer mal wieder laute Musik und wollen mal schauen was da los ist. Es sind auch ziemlich viele Leute unterwegs und wir haben schon den Verdacht, dass hier ein Fest im Gange ist. Als wir dann auf einen Markplatz kommen, sind die Straßen abgesperrt und eine Bühne ist aufgebaut. Außerdem gibt es Getränke und Stände mit Essen. Hier ist echt viel los. Auf der Bühne spielt eine Coverband aktuelle Songs. Weil wir ja eigentlich nur einen kleinen Spaziergang machen wollten, haben wir weder die Kamera noch Geld dabei. Das Fest scheint sich auch noch weiter in der Stadt zu verteilen, weil wir auch aus anderen Richtungen Musik hören. Wir sind aber ganz schön kaputt und gehen nach einer Weile zurück zum Auto. Ein schöner Abschluss für Italien.

Transit durch Slowenien

Als wir das letzte Mal durch Slowenien gefahren sind, mussten wir leider Transit machen. Dieses Mal haben wir uns freiwillig dazu entschieden. Wir wollen allerdings eine Pause einlegen und haben und wieder einen offiziellen Wohnmobil-Parkplatz rausgesucht.

Weil wir weder in Italien noch in Slowenien auf Mautstraßen fahren wollen, in Slowenien wäre das auch gar nicht so einfach, nutzen wir die Nebenstraßen von Triest aus nach Slowenien. Der Grenzübertritt ist sehr unspektakulär. Die meisten Straßen sind hier gut und so kommen wir gut voran. Nach 200 Kilometern kommen wir im kleinen Ort Kostanjevica na Krki an.

Der kleine Ort liegt auf einer Insel und ist nur über eine Brücke zu erreichen. Eine zweite Brücke wurde durch eine Überschwemmung zerstört und wird nun neu gebaut. Die noch vorhandene Brücke ist allerdings auch nicht mehr sehr vertrauenserweckend und wird wahrscheinlich ebenfalls erneuert, sobald die andere Brücke fertiggestellt ist.

Brücke in Slowenien

Brücke in Slowenien

Brücke in Kostanjevica na Krki (Slowenien)

Brücke in Kostanjevica na Krki (Slowenien)

Bei einem Spaziergang durch die Stadt entdecken wir schöne Gebäude und einige Restaurants und Cafés. Es lohnt sich auf jeden Fall hier einen Stopp einzulegen und den kleinen Ort zu entdecken.

Für uns geht es am Morgen allerdings weiter nach Kroatien. Unser erstes Ziel ist Zagreb. Mehr dazu im nächsten Artikel „Wir kommen voran – Von Kroatien nach Serbien“

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2 Comments

  1. Gerd 13. November 2022 at 15:11 - Reply

    Ein sehr schöner und informativer Blog Beitrag . Toll das ihr auf eurer Reise hilfreiche Tipps aufschnappen konntet , da kann Mann und Frau doch den ein oder anderen Groschen sparen auch wenn der Weg etwas müßig ist .😉

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