Vom Kasbek nach Schatili – wir erkunden den Großen Kaukasus

Wir sind unterwegs in Mzcheta-Mtianeti, eine Region im östlichen Teil des Landes. Hier verläuft die historische Heerstraße über den Großen Kaukasus. Sie ist 207 Kilometer lang und führt von einem nordwestlichen Randbezirk von Tbilisi bis nach Russland (nordossetische Stadt Waldikawkas). Auf dem Weg in den Norden kommt man vorbei an zahlreichen Sehenswürdigkeiten.

Wir sind bereits über den Kreuzpass (Dshwari-Pass) durch den Wintersportort Gudauri zum Denkmal der georgisch-russischen Freundschaft zum Vertrag von Georgijewsk gefahren und haben eine Wanderung im Trusso Tal gemacht. Das könnt ihr im Artikel „Angekommen in Georgien – der Schmelztiegel der Kulturen“ etwas ausführlicher nachlesen.

Sightseeing – zur Dreifaltigkeitskirche mit Aussicht auf den Kasbek

Stepanzminda (Kasbegi) liegt auf einer Höhe von fast 1.800 Metern. Am Markplatz gibt es einige Geschäfte, aber auch viele Angebote, um zu den umliegenden Sehenswürdigkeiten gefahren zu werden. Der Ort heißt erst seit 2006 wieder Stepanzminda. Diese erneute Umbenennung erfolgte, nachdem der Ort in den 1920er Jahren nach dem dort geborenen Aleksandre Qasbegi in Kasbegi umbenannt wurde. Das kann manchmal zu Verwirrungen führen.

Unser erstes Ziel Dreifaltigkeitskirche von Gergeti oder auch Zminda-Sameba-Kirche, die aus dem 14. Jahrhundert stammt. Von hier aus soll man einen fantastischen Ausblick auf den Ort und den 5.033 Meter hohen Kasbek haben.

Wir fahren von unserem Stellplatz am Mineralpool durch Stepanzminda und folgen der Beschilderung. Wir sind erstaunt, dass die Straße so gut ausgebaut ist, denn auf dem Markplatz stehen Offroad-Taxen und wir haben auch gelesen, dass der Weg nicht für jedes Fahrzeug möglich ist. Irgendwann ist die Straße dann abgesperrt. Hier sind anscheinend noch Bauarbeiten an der neuen Straße nicht abgeschlossen. Wir parken also auf der dafür vorgesehenen Fläche und packen unsere Sachen zusammen, um den Rest des Weges zu gehen. Als wir dann aber von einem Taxifahrer angesprochen werden, ob wir nicht hochgefahren werden wollen, werden wir ein wenig skeptisch. Wir wollen das letzte Stück aber doch lieber zu Fuß gehen. Auf dem Weg treffen wir andere Reisende, die mit dem Taxi bis zur Kirche gefahren wurden. Es gibt wohl einen Weg, der etwas weiter unten von der Hauptstraße abgeht, über den man dann zur Kirche gelangt. Allerdings ist wohl auch die neu gebaute Straße bereits fertig und wurde von den Taxifahrern abgesperrt. Ob das wirklich stimmt, konnten wir nicht prüfen. Allerdings sind wir eine ganze Weile an der neuen Straße entlanggegangen und konnten keine Baustelle oder nicht befahrbare Passagen sehen.

Stepanzminda - Schild Absperrung

Stepanzminda - Schild Absperrung

Stepanzminda - Absperrung - G90

Stepanzminda - Absperrung - G90

So ein Taxi von Stepanzminda bis zur Kirche sollte zwischen 60 und 70 Lari kosten, das sind umgerechnet etwa 25,00 Euro. Wenn man etwas Zeit mitbringt, kann man auf weitere Leute warten und sich den Preis entsprechend teilen. Der Aufstieg ist auch tatsächlich nicht ohne. Es geht die ganze Zeit steil bergauf und gerade wenn wir unterwegs sind, ist es auch noch sehr windig.

Oben angekommen haben wir Glück, dass gerade eine Kolonne mit Touristen runtergefahren wird und so nicht ganz so viele Menschen auf dem Gelände sind. Eigentlich wollten wir hier die Drohne fliegen lassen, aber der Wind lässt das heute wirklich nicht zu. Außerdem entdecken wir Schilder, auf denen das Fliegen von Drohnen ausdrücklich verboten ist. Noch ein Grund für uns, es gar nicht erst zu versuchen.

Straße zur Dreifaltigkeitskirche

Straße zur Dreifaltigkeitskirche

Andrea - Kasbek in Wolken

Andrea - Kasbek in Wolken

Die Aussicht ist wirklich sehr schön. Leider ist es wieder so, dass es sehr wolkig ist und uns die Aussicht auf den Gipfel des Kasbek erst einmal verwehrt bleibt. Der Komplex der Kirche besteht aus einer Kuppelkirche und einem Glockenturm. Erbaut wurde sie aus gut behauenem Stein und jeder der Steine hat quadratische Seitenflächen. Die Fassade und die Kuppel der Kirche sind mit georgischen Ornamenten verziert, die sich auch an den Wänden des Glockenturms wiederfinden. Um die Kirche betreten können, muss eine bestimmte Kleiderordnung erfüllt werden. Dazu findet sich am Eingang ein entsprechendes Schild und ein Korb mit Tüchern.

Stepanzminda - Schild Nationalpark

Stepanzminda - Schild Nationalpark

Dreifaltigkeitskirche - Schild Verbot Drohne

Dreifaltigkeitskirche - Schild Verbot Drohne

Dreifaltigkeitskirche - Schild

Dreifaltigkeitskirche - Schild

Schließlich haben wir aber doch noch einen guten Blick auf den Gipfel des Kasbek, der der dritthöchste Berg in Georgien ist, auch wenn es nur kurz ist. Eine Wanderung wäre wahrscheinlich auch noch möglich, allerdings wäre es eine Tour über mehrere Tage. Auch zum Gergeti-Gletscher gibt es eine ausgewiesene Wanderung, die bei guten Bedingungen etwa 8 Stunden dauert. Empfohlen wird eine Wanderung auf des Kasbek und zum Gletscher allerdings nur bis September. Da wir jetzt schon Oktober haben, wollen wir es lieber mit einer anderen Wandertour versuchen. Dazu müssen wir weiter nach Juta.

Prometheus am Felsen des Kasbek: Um den Berg ranken einige Geschichten. Die bekannteste ist die, dass Der Kasbek der Berg aus der griechischen Mythologie sein, auf dem Prometheus an einen Felsen gekettet wurde, weil er den Göttern das Feuer gestohlen hat, um es den Menschen zu geben. Als Rache für den Verrat an Zeus sollte Prometheus gefoltert werden, indem ein Adler täglich seine Leber fraß, die ihm dann wieder nachwuchs. Das sollte so lange geschehen, bis sich jemand bereits erklärt, seinen Platz einzunehmen. Schließlich befreite Herakles Prometheus.

Wir machen uns also wieder auf den Weg zum Auto. Eigentlich hatten wir uns vorgenommen oben an der Kirche zu stehen, aber das wird wohl nicht klappen. Wir sehen dann schließlich auch die Abbiegung, aus der die Offroad-Taxen kommen. Von hier aus sieht es gar nicht so schlimm aus. Es soll aber eine schmale Stelle geben, eine Brücke über den Fluss. Hier oben fahren allerdings auch größere Geländewagen und eigentlich sollte das dann auch für uns kein Problem sein. Manchmal ist jedoch unsere Höhe ein nicht zu vernachlässigender Faktor. Weil man den Weg nicht einschätzen kann und wir nicht irgendwann merken, dass wir nicht weiterkommen, fahren wir zurück zum Stellplatz am Mineralpool. Die Einfahrt auf den Offroad-Pfad sehen wir dann beim Runterfahren auch. Sieht auch nicht so schlimm aus.

Beim Einkaufen im Ort werden wir dann auch noch einige Male von Taxi-Fahrern angesprochen, ob wir nicht zur Kirche, zum Wasserfall oder irgendwo anders hingefahren werden möchten. Wir sind überrascht, dass hier anscheinend alle Englisch sprechen, aber im Sommer sind hier wahrscheinlich viel mehr Touristen unterwegs.

Im Supermarkt bekommen wir viele russische Produkte. Wir sind hier in direkter Grenznähe, daher ist das nicht verwunderlich. Für uns aber sehr interessant, weil wir gerne was Neues probieren.

Durch das Sno-Tal nach Juta – Border Control und Ranger

Auf dem Weg nach Stepanzminda sind wir schon an dem Schild, das in Richtung Juta (ჯუთა) weist, vorbeigefahren. Dort wollen wir eine Wanderung machen, die laut Beschreibung zwischen 3 und 7 Stunden dauert. Je nachdem wie weit man gehen möchte.

Von der historischen Heerstraße aus kann man in Arscha auf die Straße nach Osten abbiegen. Dann kommt man direkt in den Ort Sno. Die Straße nach Juta ist an sich gut befahrbar, sie ist breit genug, damit auch große Fahrzeuge aneinander vorbeipassen. An einigen Stellen liegt aber auch hier abgerutschtes Geröll im Weg, das aber umfahren werden kann. Hier fahren wieder vielen Taxen und kleinere Busse, um die Wanderer nach Juta zu bringen. Wer also nicht selbst fahren möchte, kann sich von Stepanzminda aus fahren lassen.

In Juta angekommen merken wir schnell, dass es nicht einfach ist, hier einen Parkplatz zu finden, denn überall stehe die Taxen. Damit haben wir gar nicht gerechnet. Wir werden auch gleich auf einen Parkplatz für Busse gewunken, aber weil wir auch über Nacht stehen bleiben wollen, wollen wir uns doch lieber einen anderen Platz suchen. Wir stellen das Auto erstmal vor dem Ort ab und schauen uns die Wege an. Hinter dem Ort geht es schließlich weiter in Richtung Nationalpark und Berge. Das Fahren durch den Ort ist etwas anstrengend, da die Wege sehr schmal sind, aufgrund der parkenden Fahrzeuge. Aber hinter dem Ort ist dann glücklicherweise alles frei und wir fahren bis zu einer Absperrung.

Auf der anderen Seite des Flusslaufes ist ein Gebäude des Nationalparks und der Border Control. Weil wir uns auch hier wieder in direkter Grenznähe zu Russland befinden, müssen wir uns hier anmelden, wenn wir wandern gehen wollen. Derzeit darf man mit dem Fahrzeug deshalb auch nicht weiter fahren. Wir sprechen kurz mit dem Ranger und der Border Police und erklären, dass wir am nächsten Tag wandern gehen wollen und fragen, ob wir denn hier über Nacht stehen bleiben können, damit wir morgens starten können. Sie sagen uns aber, dass wir ein Stückchen zurück fahren sollen, einfach um die nächste große Kurve, wo sie uns nicht mehr sehen können.

Stellplatz hinter Juta

Stellplatz hinter Juta

Natürlich fahren wir direkt noch ein Stück weiter und das Fahrzeug der Border Police fährt auch an uns vorbei. Also scheinen wir uns einen guten Platz gesucht zu haben. Die Nacht ist sehr ruhig. Allerdings fährt das Fahrzeug den Weg ab und zu ab und steht ansonsten in einer Parkbuchte in unserer Sichtweite. Irgendwie ein komisches Gefühl.

Leider regnet es am nächsten Morgen und da wir nicht wissen, ob das Wetter in den nächsten Tagen wieder besser wird, fahren wir wieder zurück. Wir wissen ja auch, dass es in Georgien noch so viel mehr zu entdecken gibt.

Wir fahren also wieder durch Juta zurück auf die Hauptstraße in Richtung Süden. Vorbei am Gudauri-Panorama und die Serpentinen wieder runter. An der Festung Ananuri (ანანურის ციხის კომპლექსი) legen wir einen kurzen Stopp ein. Wir parken unterhalb der Festung an einem Strand und gehen dann zu Fuß den Hügel hoch, um uns alles anzuschauen.

Die Festung ist eines der beliebtesten Bildmotive in Georgien und ist nur ca. 60 Kilometer von der Innenstadt von Tbilisi entfernt. Die Burg stammt aus dem 13. Jahrhundert und wurde in späteren Jahren zu einer Festung ausgebaut. In der heute noch bestehenden Anlage befinden sich zwei Kirchen. Die gesamte Festungsanlage ist in einem guten Zustand erhalten und die Mauer, die aus Naturstein errichtet wurde, hat halbkreisförmigen Zinnen. Von dort aus hat man dann auch einen fantastischen Blick auf den Stausee, das Zhinvali Reservoir, das zur Erzeugung von Strom, aber auch zur Gewinnung von Trinkwasser genutzt wird. Im Sommer sind hier wahrscheinlich viel mehr Touristen, denn unterhalb der Festung ist ein großer, gut ausgebauter Badestrand und Cafés.

Aussicht von der Festung Ananuri

Aussicht von der Festung Ananuri

Nachdem wir eine Runde durch die Festung gegangen sind, fahren wir weiter. Wir wollen in den nächsten Tagen nach Schatili und wir hoffen, dass noch nicht zu viel Schnee liegt und die Straße nicht schon gesperrt ist. Von Valeria und Lukas (THE TRAVELY) haben wir einen Stellplatz in der Nähe des Zhinvali Reservoir empfohlen bekommen. Dieser ist allerdings noch auf der anderen Seite und wir müssen noch ein Stück zurück, um dann wieder nach Norden zu fahren.

Von der Festung aus sind es nur noch weniger Kilometer. Wir geraten aber mitten in eine Kolonne aus Schafen, Kühen, Ziegen, Eseln und Pferden. Die auf Pferden reitenden Hirten treiben dir Tiere aus den Bergen ins Tal, weil es bereits Oktober ist und der Winter langsam näher rückt. Wir finden es sehr unterhaltsam die Tiere und das Treiben zu beobachten. Die Einheimischen und gerade die Busfahrer sind da aber nicht so entspannt und so wird viel gehupt. Auf der schmalen Straße werden einige neue Spuren aufgemacht, was auch zusätzlich für Stau sorgt. Wir bleiben ganz entspannt und fahren langsam einem LKW hinterher. Als uns dann Esel, die mit dem Equipment der Hirten unterwegs sind, können wir uns das Lachen nicht verkneifen. Einer der Esel trägt einen riesigen Topf und ein anderer eine Solar-Paneele. Ein solar-betriebener Esel, fantastisch.

Auch wenn es etwas länger gedauert hat, kommen wir gut an dem Platz an. Er liegt neben einem Flusslauf, gar nicht weit weg von der Straße. Aber hier ist nicht viel Verkehr und durch den Fluss hört man ein dauerhaftes Rauschen.

Als es dann dunkel ist, sehen wir, dass ein größeres Fahrzeug den Weg hinunter fährt. Allerdings hat es kein Licht an, nur das Auto, das dahinter fährt, leuchtet ihm den Weg. Wir beobachten die beiden Fahrzeuge, die auf den Flusslauf zuhalten. Hier gibt es einen Weg, der auf die andere Seite führt. Christopher wollte auch gerne durch das Wasser fahren, allerdings wäre es einfach nur der Sache wegen gewesen. Wir hätten den Weg wieder zurück gemusst, um nach Schatili zu kommen. Der Truck hält schließlich vor der Furt und der kleinere Wagen wendet. Der Truck-Fahrer hält eine Taschenlampe aus dem Fenster und fährt durch das Wasser. Gar kein Problem für das Fahrzeug. Ob es ein Ural oder ein ZIL war, konnten wir nicht erkennen.

Panne auf dem Weg nach Schatili

Am Morgen soll es dann endlich losgehen, über den Datvisjvari Pass (oder auch Datwisdschwari Pass) nach Schatili. Wir packen alles zusammen und nach einem ausgiebigen Frühstück fahren wir los. Die Straße ist sehr gut und wir sind schon gespannt, wann der Asphalt endet.

Dann zischt es plötzlich. Wir sind gleich wieder ganz aufgeregt, weil wir gleich daran denken, dass vielleicht wieder ein Reifen Luft verliert. Das hatten wir nun wirklich schon viel zu oft (in Norwegen, Polen, Slowakei, Österreich und Montenegro). Wir steigen beide schnell aus, denn auch das Reifendruckkontrollsystem hat nicht angefangen zu piepen. Alle Reifen sind in Ordnung. Wir stellen schließlich fest, dass es „nur“ das Verbindungsstück im Luftdrucksystem ist, das sich nach 2 Jahren mal wieder gelöst hat. Dafür haben wir zum Glück alles dabei.

Dafür müssen wir allerdings das Fahrerhaus kippen und viele Sachen rausräumen. So ist es für uns einfacher und vorne kann nichts gegen die Scheibe fallen. Wir finden einen passenden Dichtungsring und schlagen das Verbindungsstück mit einem Stück Holz, einem Hammer und viel Gefühl wieder ein. Nach einer halben Stunde haben wir alles erledigt und wieder eingeräumt und fahren weiter.

Panne auf dem Weg nach Schatili

Panne auf dem Weg nach Schatili

Nach kurzer Zeit müssen wir aber wieder anhalten. Dieses Mal nicht, weil wir ein Geräusch am Auto hören, sondern weil wir einen Bagger auf der anderen Flussseite sehen, der anscheinend eine Straße räumt. Er befindet sich weiter oben auf einem Weg und schaufelt Geröll. Die Steine lässt er dann den Abhang herunterrollen. Ein echtes Schauspiel. Die kleineren Steine lösen größere Steine und so rollen kleine Lawinen den Abhang hinunter und fallen in den Flusslauf. Es staubt und das Grollen der Steine ist ein bisschen beängstigend. Wir stehen aber weit genug weg, sodass wir nichts abbekommen.

Als Christopher allerdings die Kamera rausholt und es filmen möchte, bricht er beim Versuch die Scheibe auf der Fahrerseite herunterzukurbeln, die Kurbel ab. Irgendwie nicht so unser Tag. Also fahren wir mal lieber weiter. An diesem Teil der Strecke wird gerade viel am Flussbett gebaut. Es wird vertieft und die Seiten verstärkt, da hier wohl sonst die Straße schnell unterspült wird.

Die Straße ist noch ganz gut bis wir dann irgendwann zum Start der Schotterpiste kommen. Auch diese Straße ist gut befahrbar und auch die Schlaglöcher sind gar nicht so tief. Mit normalen Fahrzeugen kann man hier also gut fahren. Allerdings sind die Abbruchkanten und die großen Steine auf dem Weg schon etwas beängstigend. Es ist für uns zwar noch gut machbar, aber wenn uns ein etwa gleich großes Fahrzeug entgegenkommen würde, müsste man sich schon was überlegen.

Der Weg auf den Datvisjvari Pass ist wieder etwas breiter und scheint häufiger geräumt zu werden. Der Pass, der wörtlich übersetzt so viel heißt wie „Bären-Kreuz-Pass“, liegt auf einer Höhe von 2.767 Metern und ist im Winter nicht passierbar. In Teilen wurde die Straße verbreitert und mit Abgrenzungssteinen versehen, aber auch davon sind schon einige abgerutscht. Leitplanken oder ähnliches sucht man hier vergebens. Man sollte sein Fahrzeug schon genau kennen und einschätzen können.

Landschaftlich lohnt sich der Abschnitt wirklich sehr. Wir fahren an steilen Bergwiesen vorbei und haben eine fantastische Aussicht auf die Berge, deren Gipfel auf Höhen zwischen 3.000 und 4.000 Metern liegen. In steilen, engen Kehren windet sich die Piste bis zur Passhöhe und auf der Nordseite wieder hinunter. Oben gibt es einen Parkplatz, wo man die Aussicht genießen könnte. Als wir aber oben ankommen, zieht natürlich wieder eine Wolkendecke rein.

Von hier sind es dann noch mal 25 Kilometer zu dem über 1.000 Meter tiefer liegenden Dorf Schatili. Auf der Nordseite des Passes fahren wir durch ein enges Tal, eine sehr schöne und sehenswerte Strecke. Kurz vor dem Ort wird das Tal wieder etwas weiter und der Ort zieht sich einen kleinen Hang hinauf. Nach fast 5 Stunden sind wird nun endlich in Schatili und finden am Ende des Ortes einen Stellplatz auf einer Wiese. Die Festung werden wir uns wohl erst morgen anschauen. Heute war es aufregend genug.

Schild Ort Schatili

Schild Ort Schatili

Das kleine Hochlanddorf Schatili – Treffen der Georgian Off-Road Assosiation

Am Morgen warten wir auf die Sonne und gehen dann zur Festung. Weil es noch sehr früh ist, sind wir die Einzigen dort und können alles ungestört entdecken.

Schatili (Shatili) ist ein historisches Hochlanddorf in Georgien, nahe der Grenze zu Tschetschenien. Es liegt am Nordhang des Großen Kaukasusgebirges in der historischen Provinz Chewsuretien. Früher war es ein Teil des Königreichs Kachetien. Das Dorf erfüllte auch die Funktion einer Festung und hatte aufgrund der Nähe zur nördlichen Staatsgrenze strategische Bedeutung für das Königreich Georgien. Heute gehört es aber zu der Region Mzcheta-Mtianeti.

Hochlanddorf Schatili

Hochlanddorf Schatili

Fun Fact: In den 1960er Jahren wurde die exotische Landschaft des leeren Dorfes als Kulisse für eine Reihe georgischer Filme über das frühere Leben der Hochlandbewohner genutzt.

Das Dorf selbst liegt in der tiefen Arghuni-Schlucht auf etwa 1.400 Metern Höhe und ist im Winter nicht erreichbar. Vielleicht beträgt auch deshalb die Einwohnerzahl des Dorfes nur 22 (lt. Volkszählung 2014).

Hochlanddorf Schatili

Hochlanddorf Schatili

Hochlanddorf Schatili - von oben

Hochlanddorf Schatili - von oben

Hochlanddorf Schatili - von oben

Hochlanddorf Schatili - von oben

Fun Fact: Schatili ist durch die Lage so abgelegen und von der Außenwelt abgeschnitten, dass die Männer hier noch bis ins 20. Jahrhundert Kettenhemden trugen.

Die einzelnen Häuser und Türme sind alle durch Türen miteinander verbunden. So konnte man das ganze Dorf durchqueren, ohne von den Außenstehenden bemerkt zu werden. Dieser einzigartige Komplex aus mittelalterlichen bis frühneuzeitlichen Festungen besteht aus terrassenförmig angelegten Strukturen, Flachdachwohnungen und etwa 60 Türmen, die sich zu einer einzigen Festungskette zusammenschließen. Kurz gesagt, das ganze Dorf fungierte als ein einziges Verteidigungssystem.

Schatili Balkon

Schatili Balkon

Schatili Schloss

Schatili Schloss

Schatili Café Sunflower

Schatili Café Sunflower

Es ist sehr interessant, durch das Dorf zu streifen und alles zu entdecken. Als dann auch Reisegruppen umherlaufen, bekommt man manchmal einen ganz schönen Schreck, wenn hinter einer Ecke plötzlich jemand steht.

Man kann hier in einem Café die Aussicht auf die Berge genießen, aber leider scheint es gerade nicht mehr geöffnet zu sein. Außerdem gibt es die Möglichkeit in einigen zum Gästehaus umgebauten Wehrhäusern zu übernachten. Das ist bestimmt ein besonderes Erlebnis, hier eine Nacht zu verbringen.

Wir gehen noch ein wenig spazieren und sehen, dass auf einer großen Fläche hinter der Festung ein kleines Camp aufgebaut wurde. Natürlich fallen uns auch gleich die vielen tollen Fahrzeuge auf und die Flaggen der Georgian Off-Road Assosiation. Gerade fahren sie abwechselnd eine Steigung rauf, was teilweise schon beeindruckend aussieht. Auf Bilder wirken Steigungen immer gar nicht so schlimm, aber der Hügel geht sehr steil hoch und nicht alle Fahrzeuge schaffen es. Es wird viel angefeuert, gejubelt und über die Fahrzeuge gesprochen. Wir fallen natürlich auf, weil wir alles filmen und uns über die Situation freuen. Wir werden direkt angesprochen, Englisch ist gar kein Problem. Wir erzählen, dass wir auch mit einem Allrad-Fahrzeug unterwegs sind und werden direkt zu einer Tour eingeladen. Diese soll Mitte November losgehen. Wir tauschen Kontaktdaten aus und können uns gleich einige tolle Aufnahmen von den letzten Touren anschauen. Schaut auch gerne vorbei: Georgian Off-Road Assosiation – Facebook – oder – Instagram –

Georgian Off-Road Assosiation - Logo

Georgian Off-Road Assosiation - Logo

Georgian Off-Road Assosiation - Fahrzeug

Georgian Off-Road Assosiation - Fahrzeug

Georgian Off-Road Assosiation - Publikum

Georgian Off-Road Assosiation - Publikum

Von Schatili aus kann man auf einem 12 Kilometer zu dem Wehrdorf Mutso fahren, oder auch gehen. Auf dem Weg kommt man an einen russischen Grenzposten auf der anderen Flussseite und einige einsame Bergbauern-Hütten vorbei. Außerdem befinden sich hier auch die Blue Mountains. In Georgien warten wirklich hinter jeder Kurve Überraschungen.

Blue Mountains

Blue Mountains

Absperrung Grenze

Absperrung Grenze

Dann fahren alle Fahrzeuge der Georgian Off-Road Assosiation und grüßen uns mit einem lauten Hupkonzert. Anscheinend wollen sie heute noch nach Mutso. Wir kommen zu kleinen Gebäuden und durch die Fenster können wir sehen, dass im Inneren menschliche Knochen liegen. Das ist schon ein komisches Gefühl. Außerdem werden wir die ganze Zeit von einem Grenzsoldaten auf dem Hügel gegenüber beobachtet. Nach ein paar Kilometern drehen wir um und machen uns auf den Rückweg.

Leider soll das Wetter das Wetter in den nächsten Tagen sehr wechselhaft sein und da es nun schon Mitte Oktober ist, kann es auch schnell mal schneien.

Wie es für uns weitergeht, erfahrt ihr in unserem nächsten Artikel „Unterwegs in Kachetien – die Wiege des Weins“.

Schatili Schild Camp

Schatili Schild Camp

Eine absolute Empfehlung ist das Roadbook von Valeria und Lukas (The Travely). Die beiden sind mit ihrem Offroad-Camper unterwegs und haben ihre Reisen festgehalten. Die tollen Bilder lassen erahnen, wie wunderschön es in Georgien ist:

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